Kleines Theater startet mit polnischem Humor
SALZBURG. Der Sommer brachte dem Kleinen Theater kein Glück. Weil der Publikumszuspruch für das sommerliche Theaterprogramm die Erwartungen nicht erfüllt habe, sei die Jahresauslastung im Haus in Salzburg-Schallmoos von 78 auf 72,4 Prozent gesunken, sagt Vorstand Peter Blaikner. „Das schmerzt.“
Dafür hat sich ein neues Format als zukunftsweisend erwiesen: Theater in Gebärdensprache. Nach zwei Testläufen mit rund einem Drittel Gehörlosen im Publikum könne man eine sehr positive Bilanz ziehen, sagt Dramaturgin Katharina Pichler. „Wir überlegen, auch Kinder- und Jugendtheater in Gebärdensprache anzubieten.“
Im Herbst setzt das Kleine Theater auf Komödien, eine Spezialität des Hauses. Vier Neuproduktionen stehen auf dem Programm, die erste Premiere am Donnerstag beschert einen polnischen Vertreter dieses Genres: „Der Begleiter“von Anna Burzynska. Der Humor seines Heimatlands sei „deftig“, verrät Jurek Milewski, der einen verliebten Pianisten mimt. Bühnenpartnerin Judith Brandstätter sieht die Komödie um unerfüllte Liebe und Männerfantasien auch als Kommentar zur #MeToo-Debatte. Sie selbst sei von zudringlichen Kollegen verschont geblieben, erzählt sie. „Ich arbeite in der freien Szene und kann mir aussuchen, mit wem ich spiele.“
Publikumsliebling Edi Jäger spielt ohne Begleitung: Im Solostück „Der Stein“verkörpert Jäger einen Mann, der mit einem Stein vor seiner Auffahrt konfrontiert wird. Österreich-Premiere ist am 25. Oktober. „Das Stück ist eine Metapher für die Metamorphose eines Menschen“, sagt Regisseur Michael Kolnberger.
Caroline Richards inszeniert eine jugendgerechte Fassung von Dostojewskis Roman „Der Idiot“. Literatur komme im Deutschunterricht immer zu kurz, wirft der frühere Lehrer Peter Blaikner ein. Blaikners Eigenkreation „Goethe und Schiller – Best of“wird wieder aufgenommen. Für 2020 sei ein neues Stück aus seiner Feder geplant, verrät der Autor.