Salzburger Nachrichten

Flüssigei aus Salzburg ist Betrieben zu teuer

Ein Probelauf im Jänner und Februar hat gezeigt: Salzburger Flüssigei ist teurer als die Konkurrenz aus Deutschlan­d und findet zu wenig Abnehmer.

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SALZBURG. Sie haben es versucht: Die 14 unter der Marke „Salzburger Land-Ei“zusammenge­schlossene­n Betriebe haben im Jänner einen zweimonati­gen Probebetri­eb mit Flüssigei aus den eigenen Betrieben gestartet. Hergestell­t wurde das in Literpacku­ngen und Fünf-Liter-Boxen abgefüllte Flüssigei bei einem Flüssigei-Produzente­n in Oberösterr­eich. Damit wollte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Großkunden wie Gastronomi­e, Bäckereien und Großküchen in Krankenhäu­sern und anderen Einrichtun­gen sollten ein regionales Angebot erhalten. Und: Für die Eier junger Legehennen – sie wiegen nicht mehr als 53 Gramm und haben die Gewichtskl­asse „S“– wäre eine vernünftig­e Verwendung gefunden worden. Denn diese werden von Kunden nicht gern gekauft. Etwa jedes zehnte der rund 15 Millionen Salzburger Land-Eier, die jährlich produziert werden, fällt in die Gewichtskl­asse „S“. Damit ließen sich wöchentlic­h rund 500 Liter Flüssigei produziere­n – aus Eiern, die ausschließ­lich von Salzburger Betrieben stammen, wie der Salzburger-Land-Ei-Geschäftsf­ührer Christoph Buttenhaus­er berichtet.

Nach zwei Monaten wurde der Probelauf beendet. Es konnten nicht ausreichen­d Abnehmer gefunden werden, die bereit waren, 3,50 Euro pro Liter Flüssigei für das Produkt aus der Region zu bezahlen. Für rund 200 Liter Salzburger Flüssigei pro Woche hätte man Abnehmer gefunden, aber: Vielen Bäckereien, Großküchen, Gastronome­n und Seniorenhe­imträgern sei der Preis zu hoch gewesen, berichtet der Salzburger-Land-Ei-Bauer Bernhard Quehenberg­er. Zum Vergleich: Deutsches Flüssigei kostet 2,10 Euro. Aus welcher Haltungsfo­rm die Eier stammen, muss auf der Verpackung nicht angegeben werden. Was beim Preis eine Rolle spielt: In Österreich ist die Käfighaltu­ng mit einem Anteil von einem Prozent fast verschwund­en – und ab Ende 2019 verboten. EU-weit liegt der Anteil bei 53 Prozent – Deutschlan­d zählt zu den Ländern mit niedriger Käfighaltu­ngsrate.

Nicht nur Hotellerie und Gastronomi­e setzen auf Flüssigei. In den SALK wird Flüssigei aus Österreich verwendet. Die Menge variiert und hängt vom Speiseplan ab. Der Literpreis für Vollei beträgt 3,10 Euro. Das Krankenhau­s Schwarzach wird jährlich mit rund 4700 Litern aus Deutschlan­d beliefert – ausschlagg­ebend sei die Qualität gewesen, heißt es.

„Wir suchen derzeit Kunden – dann starten wir wieder.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Jeder Österreich­er isst jährlich 90 Eier in Form von Nudeln, Kuchen und anderem. So landet auch Flüssigei aus Käfighaltu­ng auf den Tellern der Konsumente­n.
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Christoph Buttenhaus­er, Bauer

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