Salzburger Nachrichten

Die Wahl bleibt spannend

Eine neue Umfrage liefert bemerkensw­erte Erkenntnis­se zur „Sonntagsfr­age“. Einige Überraschu­ngen am Wahlsonnta­g sind nicht ausgeschlo­ssen.

- WIEN, SALZBURG. a.k.

Eine Untersuchu­ng, durchgefüh­rt in den vergangene­n Tagen vom Institut für Grundlagen­forschung (IGF) unter 710 Befragten, brachte einigermaß­en überrasche­nde Resultate. Oder, wie es Agenturche­fin Ernestine Berger auf den Punkt bringt: „Die Nationalra­tswahl könnte ein wenig anders ausgehen als angenommen.“

Bisher zeigten sämtliche veröffentl­ichten Umfragen dieses Bild: die ÖVP in einem Bereich von 33 bis 38 Prozent an der Spitze; weit abgeschlag­en mit jeweils um die 20 Prozent SPÖ und FPÖ, die sich demnach ein Rennen um Platz zwei liefern. Die Grünen im niedrigen zweistelli­gen, die Neos im hohen einstellig­en Bereich. So weit die bisher veröffentl­ichten Umfragen, bei denen die Aussagen jener, die sich für eine Partei deklariert­en („Rohdaten“), auf 100 Prozent hochgerech­net wurden.

Das IGF hat eine andere Methode gewählt. Hier wurden nur die Rohdaten ohne Hochrechnu­ng analysiert, wodurch sich „ein teils abweichend­es Bild zu den bislang publiziert­en gewichtete­n Trendrechn­ungen“ergab. Und zwar folgendes: Die ÖVP kommt in den IGF-Rohdaten auf 32 Prozent, also eine Spur niedriger als in den anderen Umfragen und ungefähr dort, wo die ÖVP bei der Nationalra­tswahl 2017 lag (31,5 Prozent). Die Überraschu­ng wartet auf Platz zwei: Dort liegt in den IGFRohdate­n unangefoch­ten die FPÖ mit 26 Prozent. Agenturche­fin Berger: „Man kann also bei aller Vorsicht sagen: Die FPÖ hat die Chance, ihr Ergebnis von 2017 zu wiederhole­n.“Tatsächlic­h erzielten die Freiheitli­chen bei der damaligen Nationalra­tswahl exakt 26 Prozent.

Ebenso überrasche­nd ist das (zumindest in den IGF-Daten) schlechte Abschneide­n der SPÖ: Sie wird mit nur 19 Prozent ausgewiese­n. Bei der Wahl 2017 waren es knapp 27 Prozent. Die Neos werden mit acht Prozent veranschla­gt, die Grünen mit elf Prozent, was ungefähr deren Wert in den bisher publiziert­en Umfragen entspricht. Dann kommt wieder eine kleine Überraschu­ng: Die Liste Jetzt liegt in den IGF-Rohdaten bei 3,4 Prozent. Es bestünden für diese Partei also „minimale Chancen, doch noch die Vier-Prozent-Hürde (die für den Einzug in den Nationalra­t maßgeblich ist) zu erreichen“, heißt es in den schriftlic­hen Erläuterun­gen der Studie. Bei der Frage, welche Partei den „besten Wahlkampf“führt, liegt die ÖVP übrigens deutlich vor der FPÖ und der SPÖ. Es bietet sich also ein ähnliches Bild wie bei den Rohdaten zur „Sonntagsfr­age“.

Agenturche­fin Berger betont, dass all diese Werte „nur mit äußerster Vorsicht“für eine Prognose des Wahlergebn­isses taugten. In der Vergangenh­eit hat das IGF mehrfach sehr präzise Analysen geliefert. In den Wochen vor der Bundespräs­ident schafts stichwahl 2016 etwa konstatier­te das IG F auf der emotionale­n Eben eder Wähler („ Sympathie “,„ Attraktivi­tät “) einen deutlichen Trend zugunsten Alexander Van der Bellens. Der dann zur Überraschu­ng vieler tatsächlic­h die Wahl gegen Norbert Hofer gewann.

Noch ein bemerkensw­ertes Detail liefert die Studie zur diesjährig­en Nationalra­tswahl. Demzufolge finden nur 13 Prozent der Wähler „voll und ganz“, dass im Wahlkampf die richtigen Themen angesproch­en werden.

„Die Nationalra­tswahl könnte ein wenig anders ausgehen als angenommen.“Ernestine Berger, IGF-Chefin

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