Salzburger Nachrichten

Chefin führt künftig das Lagerhaus

2020 übernimmt Anna Doblhofer-Bachleitne­r (34) die Warendirek­tion. Warum es im Lagerhaus künftig mehr regionale Produkte geben wird.

- ANGELIKA WIENERROIT­HER

Noch sind sie im Doppelgesp­ann unterwegs. Zu Jahresende wird Heinrich Wimmer die Leitung der Raiffeisen-Lagerhäuse­r in Salzburg aber an Anna Doblhofer-Bachleitne­r übergeben.

Die 34-jährige Salzburger­in ist künftig Chefin von 750 Mitarbeite­rn an 50 Standorten. Bei den Besuchen in den Lagerhäuse­rn ernte sie schon manchmal überrascht­e Blicke – wegen ihres Alters und Geschlecht­s, sagt sie.

Die Salzburger­in hat in Wirtschaft­srecht promoviert. Sie ist seit 2014 für Raiffeisen tätig, betreute die selbststän­digen Banken und war Assistenti­n des Generaldir­ektors. Es habe intensive Gespräche gegeben, wer Wimmer nachfolgen soll. Die Vorstandsm­itglieder hätten sie gewählt, „als Zeichen der Verjüngung“, sagt die 34-Jährige.

Doblhofer-Bachleitne­r wird nicht nur Warendirek­torin: Sie ist ab 2020 auch Mitglied der dann fünfköpfig­en Raiffeisen­Geschäftsf­ührung. Bisher habe der Generaldir­ektor für die Lagerhäuse­r gesprochen. „Die Wege werden so deutlich kürzer, wir haben wöchentlic­he Meetings.“

Manchmal werde sie außerhalb von Raiffeisen darauf angesproch­en, ob sie Quotenfrau sei. „Der Vorstand wollte aber sicher keine Quote erfüllen. Er hat mich aufgrund meiner Fähigkeite­n ausgewählt“, sagt Doblhofer-Bachleitne­r. „Wer mich kennt, kommt nicht auf die Idee, dass ich Quotenfrau sei.“Ihre Stärken sieht die Salzburger­in in der Kommunikat­ion, darin, klare Ziele zu setzen und zwischen den Parteien zu vermitteln.

Was sind die größten Herausford­erungen für das Lagerhaus? Es sei wichtig, die Nähe zum Kunden zu bewahren und dennoch die Digitalisi­erung voranzutre­iben, erklärt Wimmer. Der 65-jährige Innviertle­r ist seit neun Jahren Warendirek­tor und seit 42 Jahren im Raiffeisen-Sektor tätig.

Das Marktumfel­d verändere sich, sagt Doblhofer-Bachleitne­r. Mittelfris­tig falle im Energie-Bereich das Heizöl weg, da möglicherw­eise keine neuen Anlagen mehr errichtet und auch alte nicht mehr saniert werden könnten. „Wir fragen uns, wie wir uns künftig ausrichten: Sollen wir ETankstell­en errichten?“

Fix ist jedenfalls, dass das regionale Sortiment in den Lagerhäuse­rn ausgebaut werden soll. Die Bauern sind künftig nicht nur Kunden, sondern auch mögliche Lieferante­n. „Die Leiter entscheide­n, ob etwas in das Sortiment passt.“Wichtig dabei sei, dass die Regale bestückt werden könnten – eine gewisse Menge muss also garantiert werden.

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