„Lasst bitte die Ampeln in Ruhe!“
Vandalismus und Abnutzung beeinträchtigen Mobilität Sehbehinderter.
SALZBURG-STADT. „Wir verstehen nicht, warum man das nicht einfach in Ruhe lassen kann“, sagt Josef Schinwald. Er spricht von den auf die Bedürfnisse von Blinden und Sehbehinderten abgestimmten Ampelanlagen. 65 gibt es davon in der Stadt Salzburg. Das ist nicht einmal jede zweite der 143 Fußgängerampeln. Doch selbst bei denen kommt es immer wieder zu Problemen.
Sehende würden die Akustik auslösen, in der Annahme, dass sie damit eine Grünphase herbeidrücken. Doch dem ist nicht so. „Die Akustik ist nur für Blindeund Sehbehinderte, es wird nicht schneller Grün, wenn ich sie auslöse“, sagt Schinwald, der Obmann des Blinden- und Sehbehindertenverbands. Das Problem: Die empfindlichen Anlagen gehen durch die unnötige Abnutzung eher kaputt. Und: Manche Menschen schrecken vor Vandalismus nicht zurück. Immer wieder ertasten Sehbehinderte mit Kaugummi verklebte, verdrehte oder herausgerissene Orientierungspfeile. Diese befinden sich an der Unterseite der Akustikanlagen und sollen Blinden und Sehbehinderten dabei helfen, im richtigen Winkel loszugehen und so sicher über die Kreuzung zu gelangen. „Wenn ich an einer mehrspurigen Straße stehe und das Akustiksignal von gegenüber wegen des Verkehrs oder wegen eines Defekts nicht hörbar ist, dann brauche ich diesen Pfeil als Orientierungshilfe“, sagt Schinwald. Das zusätzliche Vibrieren des Pfeils ermöglicht auch Taubblinden ein sicheres Überqueren.
Sein Wunsch an die Stadt ist, alle Ampeln behindertengerecht auszustatten. „Wir bewegen uns nicht nur in der Innenstadt.“