Musik und Literatur als Heimat
Afamia Al-Dayaa eröffnet die neue Konzertreihe „Musik und Literatur“am 24. November.
Dabei war es ihr besonders wichtig, gleichberechtigt als Pianistin, Komponistin und Autorin vertreten zu sein. Warum das so ist und was der in den Dialogen so präsente Begriff Heimat für sie bedeutet, hat sie in einem ausführlichen Dialog erzählt.
SN: Wann ist ein Dialog zwischen Musik und Literatur in Ihren Augen gelungen? Afamia Al-Dayaa: Da gibt es sicher viele Möglichkeiten. Während der Vorbereitung auf mein Konzert bei den Dialogen hat es sich so ergeben, dass wir eigenständige kammermusikalische und solistische Werke vorstellen und ich durch literarische Ergänzungen ein eher lockeres und abwechslungsreiches Gewebe schaffen möchte.
SN: Ihr Konzert bei den Dialogen soll ja ein Porträt sein, fühlen Sie sich mit dem Programm gut porträtiert?
Tatsache ist, dass ich zum ersten Mal als Interpretin, Komponistin und Autorin auftreten darf. Es war mir immer wichtig, nicht auf eine Sache verzichten zu müssen, sofern es möglich sein würde, alles in derselben Intensität weiterzumachen.
SN: Der Begriff Heimat spielt dieses Jahr eine wichtige Rolle bei den Dialogen. Sie sind in Deutschland geboren, wurden in Trossingen und Brüssel ausgebildet und leben jetzt in Wien. Was bedeutet Heimat für Sie? Heimat ist, wenn man sich wohlfühlt, sich einigermaßen auskennt, sodass man sich nicht verloren oder unverstanden fühlt. Man kann die Musik oder die Literatur ja nicht als „Orte“bezeichnen, aber in diesem weiter gefassten Sinn fühle ich mich in der Musik, vielleicht auch in der Literatur manchmal „beheimatet“.
SN: Gibt es Musik oder Klänge, die Sie an Ihre Kindheit oder bestimmte Erlebnisse erinnern? Meine Klavierlehrerin hat mir manchmal Kassetten aufgenommen mit Stücken, die ich mir anhören sollte und von denen ich mir aussuchen durfte, was ich gern spielen wollte. Darunter war viel Mozart, Haydn und Bach, aber auch so etwas wie Bartók. Meine Präferenzen haben sich im Laufe der Zeit auch dann und wann geändert und mein Musikgeschmack umfasst eigentlich fast alle Stilrichtungen.