Die Westbahn wird französischer
Die SNCF stockt bei der Privatbahn wieder auf 25,1 Prozent auf.
Die französische Staatsbahn SNCF will ihren Anteil an der Rail Holding Austria, der Muttergesellschaft der privaten Westbahn, wieder auf eine Sperrminorität von 25,1 Prozent erhöhen, berichtet das Wirtschaftsmagazin „trend“. Bisher hielt die Familienprivatstiftung des Industriellen Hans Peter Haselsteiner 49,9 Prozent an der Rail Holding, die Schweizer Augusta Holding des Sanierers Erhard Grossnigg 32,7 Prozent und die französische Staatsbahn SNCF 17,4 Prozent.
Laut dem Bericht geben Grossnigg und Haselsteiner aliquot Anteile ab. Hintergrund sind Unstimmigkeiten über den Flottentausch. „Wir hatten Meinungsverschiedenheiten zu diesem Thema und haben unsere gemeinsame Zukunft deshalb auf den Prüfstand gestellt. Das Ergebnis unserer Gespräche: SNCF wird wieder auf 25,1 Prozent aufstocken – in dieser Höhe lag die Beteiligung ja schon einmal“, sagte Haselsteiner im Interview. Wettbewerbsbehörden müssen noch zustimmen.
Unabhängig von den Eigentümerstrukturen hat die Westbahn einen Erfolg im Kampf gegen zu hohe Schienenmaut eingefahren. Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) habe auf Basis eines Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofs entschieden, dass nur Kosten, die direkt mit einer Zugfahrt zusammenhängen, verrechnet werden dürfen und keine anteiligen Fixkosten, teilte die Privatbahn am Freitag mit. Sie hofft nun auf eine Rückzahlung der ÖBBInfrastruktur von bis zu 50 Mill. Euro für die Jahre 2012 bis 2017.
Konkret müsse nun die Regulierungsbehörde, die Schienen Control Kommission (SCK), die Richtigkeit jedes einzelnen Kostenbestandteils überprüfen. Laut Westbahn betrifft die „überhöhte Verrechnung“in dem Zeitraum alle Eisenbahnunternehmen. Dadurch könnten sich die Rückzahlung für die ÖBB-Infrastruktur auf 1,5 Mrd. Euro summieren. Die Westbahn fordert, dass auch die Kosten für die Jahre 2018, 2019 und 2020 nach den nun vom BVwG definierten Maßstäben überprüft werden.