„Trump wird rummäkeln“
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker glaubt nicht, dass es US-Strafzölle auf Autos geben wird. Im Handelsstreit mit China gibt es unterschiedliche Signale.
In Brüssel steigt die Hoffnung, dass US-Präsident Donald Trump nächste Woche doch keine Strafzölle auf die Einfuhr von europäischen Autos verhängen wird. „Trump wird ein bisschen rummäkeln, aber es wird keine Automobilzölle geben“, sagte der scheidende EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. „Er wird es nicht machen“, erklärte Juncker. „Sie reden mit einem voll informierten Mann.“
Die US-Regierung hatte die angedrohten Strafzölle im Mai zunächst für ein halbes Jahr ausgesetzt. Die Entscheidung soll jetzt am 14. November fallen. Betroffen wären vor allem deutsche Hersteller wie
Volkswagen, BMW und Daimler. Voriges Wochenende hatte USHandelsminister Wilbur Ross angedeutet, die USA könnten Abstand von den geplanten Zöllen nehmen. Es seien Verhandlungen mit einzelnen Herstellern über ihre geplanten Investitionen in den USA geführt worden. Er hoffe, es werde dadurch nicht nötig sein, die von seiner Regierung geplanten Restriktionen einzuführen.
Leichte Entspannung zeichnet sich auch in dem seit mehr als einem Jahr laufenden Handelskrieg zwischen den USA und China ab. Beide Seiten haben einander schrittweise mit stets neuen Strafzöllen überzogen, während parallel Gespräche über ein Handelsabkommen liefen. Im Oktober hatte USPräsident
Donald Trump die grundsätzliche Einigung auf ein Teilabkommen verkündet. Wann das Abkommen besiegelt wird, ist unklar.
In der Nacht auf Freitag hat die chinesische Regierung mitgeteilt, dass sich in den Verhandlungen weitere Fortschritte abgezeichnet hätten. Nach „ernsthaften und konstruktiven“Gesprächen zwischen führenden Regierungsvertretern beider Länder habe man sich darauf verständigt, nicht nur keine weiteren Zölle zu verhängen, sondern bestehende Strafzölle bei Fortschritten in den Verhandlungen schrittweise zurückzunehmen. Die USA haben das bestätigt. Die anvisierte Übereinkunft stößt aber nach Reuters-Informationen im Weißen Haus auf teils heftigen internen Widerstand.
Auch externe Berater seien gegen eine schrittweise Rücknahme von Sonderzöllen, hieß es am Freitag. Man sei sich innerhalb der Regierung uneinig, ob ein solcher Schritt die Verhandlungsposition der USA schwäche.
Vor diesem Hintergrund sind die Exporte der zweitgrößten Volkswirtschaft im Oktober um 0,9 Prozent auf 212,9 Mrd. Dollar (193 Mrd. Euro) gesunken. Die Importe seien um 6,4 Prozent auf 170,1 Mrd. Dollar zurückgegangen, teilte die Zollbehörde in Peking mit. Die Werte lagen über den Erwartungen von Analysten. Deutlich fiel erneut das Minus im Handel mit den USA aus. Chinas Ausfuhren nach Amerika brachen um 16,2 Prozent ein, die Einfuhren um 14,3 Prozent.