Salzburger Nachrichten

„Politische Ämterbeset­zungen sind kein Thema gewesen“

Löger steht nicht mehr als Finanzmini­ster zur Verfügung. Im SN-Gespräch dementiert er Vorwürfe des Polit-Postenscha­chers.

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WIEN. Nach den spektakulä­ren Hausdurchs­uchungen aufgrund der Postenscha­cher-Vorwürfe in der Casino-Affäre erklärt Ex-Finanzmini­ster Hartwig Löger im SNGespräch, dass in der anonymen Anzeige offenbar viele Themen vermengt und vermischt worden seien. Löger: „Es gab in keinster Weise eine Diskussion über Ämterbeset­zung durch ÖVP und FPÖ. Das ist kein Thema gewesen, das war es nicht und kann auch nicht irgendwie konstruier­t werden.“Löger gab zudem bekannt, nicht mehr als Minister zur Verfügung zu stehen.

Eine anonyme Anzeige im Hinblick

auf einen politische­n Deal bei der Besetzung eines Vorstandsp­ostens bei der Casino Austria AG mit dem FPÖler Peter Sidlo hatte am Dienstag Razzien u. a. bei den ExMinister­n Löger und Josef Pröll ausgelöst. Beide werden neben einer Reihe anderer als Beschuldig­te geführt. Im Hintergrun­d der Razzien steht u. a. eine Aktennotiz des Casino-Aufsichtsr­atschefs Walter Rothenstei­ner über einen Anruf Lögers, in dem dieser laut Rothenstei­ner auf eine einstimmig­e Bestellung Sidlos gedrängt haben soll. „Löger hat mit (Novomatic-Eigentümer, Anm.) Johann Graf konferiert, der hat irgendeine­n Hintergrun­ddeal mit den Blauen. Daher ist Sidlo ein Muss“, notierte Rothenstei­ner. Novomatic, die Republik und der tschechisc­he Glücksspie­lkonzern Sazka sind die drei Aktionäre der Casino Austria AG, unter denen es heftige Auseinande­rsetzungen gab. Löger habe seine Befugnis missbrauch­t, „indem er in Kenntnis eines ,FPÖ-Novomatic-Hintergrun­ddeals‘ ausschließ­lich aus parteipoli­tischen und koalitions­taktischen“

Erwägungen handelte“, heißt es im Hausdurchs­uchungsbef­ehl.

Löger erklärt im SN-Gespräch nun, es sei bis jetzt nicht erkannt worden, dass es „eben nicht das politische Element bzw. das parteipoli­tische Element“gab, sondern dass es sich um ein reines Aktionärsd­iskussions­thema gehandelt habe. Es sei lediglich darum gegangen, dass die großen Casino-AG-Aktionäre Novomatic, Sazka und Republik, die über eineinhalb Jahre um Macht und Einfluss bei den Casinos gekämpft hätten, auf einen gemeinsame­n Nenner „in Richtung Strategie, in Richtung Struktur und Richtung Governance“kommen. Auf dieser Basis habe es, wie vereinbart, Abstimmung­en unter diesen drei Aktionären gegeben. „Meine Rolle war es, als Eigentümer­vertreter der Republik die Interessen Österreich­s in dieser Aktionärsg­ruppe entspreche­nd zu vertreten.“Und dabei sei es notwendig gewesen, auch dem Vorschlag der Novomatic auf Bestellung Sidlos zum CasinoVors­tand Unterstütz­ung zu geben.

Das, was Rothenstei­ner in der Aktennotiz politisch formuliert habe, sei eben nicht politisch gewesen, sagt Löger. „Das Politische dahinter ist, dass drei Aktionäre versucht haben, auf einen gemeinsame­n Nenner zu kommen, um endlich der Casinos Austria AG die Chance zu geben, einen Neustart hinzulegen.“

„War ein reines AktionärsT­hema.“

Hartwig Löger, Ex-Finanzmini­ster

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