Komödie „Booksmart“: Für eine ausgelassene Jugend ist es nie zu spät
Molly (Beanie Feldstein) und Amy (Kaitlyn Dever) sind allerallerbeste Freundinnen, und allerallerbeste Schülerinnen sowieso. Die gesamte HighschoolZeit haben sie einander unterstützt, wenn sie als Streberinnen beschimpft wurden, einander gut zugeredet, dass es eh besser ist für die Noten, wenn sie auf keine Partys gehen, und waren einander gegenseitige Motivationstrainerinnen in jedem wachen Moment.
Nun, kurz vor dem Abschluss, geben sie siegessicher mit ihren Nobeluni-Zusagen an. Aber halt! – Auch die Hipster, die Slacker, die Faul-Begabten, die Minimalaufwand-Mitschülerinnen, die an jedem Wochenende gefeiert, geschmust und weiche Drogen konsumiert haben, auch die wurden an passablen Unis angenommen? All die Streberei war also völlig umsonst? Ein Schülerinnenleben muss gar nicht dröge und nonstop engagiert sein?
„Booksmart“ist das Regiedebüt der Schauspielerin Olivia Wilde über zwei Mädels, die in einer Nacht den gesamten Unsinn nachzuholen versuchen, den andere während ihrer ganzen Schulzeit veranstalten. Dabei geht Wilde mit ihren beiden Protagonistinnen rau, aber nie rücksichtslos um und benutzt die Spielregeln des notorisch klischeeverstärkenden Highschool-Genres auf eine Weise, die allen Beteiligten (auch den
Lehrerinnen und Lehrern) ihre Schrullen und Merkwürdigkeiten zugesteht. Die Episoden dieser wilden Nacht sind von unterschiedlicher Rasanz, da kommt die langweiligste Party der Welt ebenso vor wie eine unwahrscheinlich peinliche Taxifahrt, die den Schuldirektor am Steuer, einen Pornoclip und nicht eingestöpselte Kopfhörer involviert. In einer besonders schrägen Episode haben Molly und Amy irrtümlich Drogen geschnupft und verwandeln sich in Barbiepuppen, die ihre Gelenke nicht abbiegen können, aber ihre Körper doch irgendwie scharf finden – und so seltsam das klingt: Die Szene funktioniert. „Booksmart“ist von hinreißender Albernheit, mit vielen dreckigen Witzen garniert und durch und durch liebevoll, ein spürbares Herzensprojekt, von dessen Sorte es bitte viel mehr geben darf.
Film: