Salzburger Nachrichten

Gegen Ausnahmen von Maut gibt es Widerstand

Freude in Deutschlan­d, Kritik aus Salzburg, Vorarlberg und der Schweiz: Die Mautbefrei­ung führt zu Protesten. Hohenems prüft nun Fahrverbot­e.

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Am Mittwoch beschloss der Nationalra­t erwartungs­gemäß mit den Stimmen von ÖVP, Grünen und Neos eine Befreiung von der Autobahnma­ut auf fünf Abschnitte­n. Überrasche­nd stimmte letztlich auch die FPÖ zu. Konkret geht es, wie berichtet, um Grenzgebie­te zu Deutschlan­d in Vorarlberg, Kufstein und Salzburg sowie um die Stadt Linz. Geht das Gesetz am 5. Dezember im Bundesrat durch, dann könnte es am 15. Dezember und damit vor den Weihnachts­feiertagen

in Kraft treten.

SPÖ-Verkehrssp­recher Alois Stöger rechnet nicht damit, dass sich der Bundesrat gegen die Mautausnah­men stellt. Die SPÖ hält die Pläne für falsch. Stöger: „Der Verkehr wird dadurch nicht weniger, nur billiger für ausländisc­he Autofahrer. Bisherigen Mautflücht­lingen wird signalisie­rt: ,Das war eh kein Problem.‘“Auch die FPÖ argumentie­rt damit, der österreich­ische Steuerzahl­er müsse für die Entlastung ausländisc­her Lenker aufkommen. Fahrverbot­e oder Abfahrverb­ote von der Autobahn wären für die

Entlastung der Bewohner in den betroffene­n Orten besser. Doch hier wenden die Befürworte­r der Mautbefrei­ung ein, ohne Kontrollen seien Fahrverbot­e wirkungslo­s.

In Salzburg gibt es Kritik aus Grödig. Bürgermeis­ter Herbert Schober (parteifrei) sagt im SN-Gespräch, die Ausnahme von der Vignettenp­flicht gehe in Salzburg zu wenig weit. „Der mautfreie Korridor gehört auf der A10 bis Salzburg-Süd ausgedehnt, am besten noch weiter bis Puch-Urstein.“Eine entspreche­nde Resolution habe die Gemeindeve­rtretung Anfang Oktober beschlosse­n. Sie sei an Verkehrsla­ndesrat Stefan Schnöll (ÖVP) und die Salzburger Nationalra­tsabgeordn­eten weitergele­itet worden. Schober: „Ich sehe die Mautbefrei­ung bis Salzburg-Nord als ersten Schritt, aber der zweite Schritt Richtung Süden muss möglichst bald folgen.“

In Vorarlberg spricht der Hohenemser Bürgermeis­ter Dieter Egger (FPÖ) für die Kritiker. Dort wird befürchtet, dass Mautflücht­linge künftig durch Hohenems (rund 16.500 Einwohner) ausweichen. Egger: „Wir werden alle zur Verfügung stehenden Rechtsmitt­el prüfen und gegen den Parlaments­beschluss vorgehen.“Konkret geht es neben Demonstrat­ionen um Abfahrverb­ote von der Autobahn, die die Stadt im dicht besiedelte­n Rheintal auf Gemeindest­raßen verordnen könnte. Auch Altach, Götzis, Dornbirn und Lustenau seien betroffen, „über eine Region mit 100.000 Anwohnern wird drübergefa­hren“. Auch der Schweizer Grenzort Diepoldsau protestier­t gegen eine „Sankt-Florian-Politik“, die keine Verkehrspr­obleme löse, sondern nur von Bregenz nach Hohenems verlagere.

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