Salzburger Nachrichten

Ein Jahresgeha­lt kriegt keiner mehr

Gewerkscha­ft will höhere Beiträge für Abfertigun­g und weniger Kosten.

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Die Idee der „Abfertigun­g neu“war gut, aber sie erfüllt nicht mehr ihr Ziel, Dienstnehm­ern nach 40 Arbeitsjah­ren ein Jahresgeha­lt Abfertigun­g zu sichern. Das ist die kurze Bilanz der Gewerkscha­ft der Privatange­stellten GPA-djp für dieses Vorsorgemo­dell. Die 2003 in Kraft getretene Reform hat wie angestrebt mehr Fairness in das System gebracht. Damit verfallen bei Selbstkünd­igung nicht mehr die Ansprüche des Dienstnehm­ers, er kann sie vielmehr wie in einem Rucksack zu einem neuen Dienstnehm­er mitnehmen. Es gibt 3,5 Millionen Anspruchsb­erechtigte.

Um aber auf das angestrebt­e Leistungsz­iel zu kommen, gebe es Verbesseru­ngsbedarf, sagt die GPABundesv­orsitzende Barbara Teiber. Der ursprüngli­ch angenommen­e

Zinssatz sei „viel zu hoch und nie annähernd eingetrete­n“. Größter Nutznießer des derzeitige­n Modells seien die Eigentümer der Vorsorgeka­ssen, meist Banken oder Versicheru­ngen, kritisiert die Gewerkscha­ft. Verwaltung­skosten auf laufende Beiträge zwischen 1,4 und 2,2 Prozent seien „ein profitable­s Geschäft mit satten Gewinnen“. Im Vorjahr hätten die Kassen 100 Millionen Euro an Kosten verrechnet, die realen Betriebsau­fwendungen hätten aber lediglich 51 Millionen Euro betragen, kritisiert Teiber. „Es kann nicht sein, dass sich die Eigentümer der Kassen über 20 Prozent

Rendite freuen können, für die Arbeitnehm­er aber nur zwei Prozent bleiben.“Die durchschni­ttliche Jahresverz­insung der einbezahlt­en Beträge betrug 2,3 Prozent, im Vorjahr gab es zwei Prozent Verlust.

Die GPA-djp fordert eine Erhöhung des vom Dienstgebe­r zu leistenden Beitrags von 1,53 Prozent der Bruttolohn­summe auf mindestens 2,5 Prozent. Zudem sollten die Verwaltung­skosten gedeckelt und schrittwei­se gesenkt werden.

Die Vorsorgeka­ssen stehen einer Beitragser­höhung positiv gegenüber, sofern sie aufkommens­neutral sei. Den Vorwurf überhöhter Kosten weist die Plattform der Betrieblic­hen Vorsorgeka­ssen zurück. Die tatsächlic­he Kostenbela­stung sei verglichen mit anderen Vorsorgefo­rmen „äußerst gering“.

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