Die Pflegeaufsicht stellt sich selbst ein gutes Zeugnis aus
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Verwilderung . . .
Die Qualität in Salzburgs 75 Seniorenwohnheimen sei sehr hoch. Das stellte LH-Stv. Heinrich Schellhorn (Grüne) in der Diskussion um Kontrollen in den Senioreneinrichtungen am Mittwoch fest. Das sei auch der Fachaufsicht des Landes zu verdanken. „Ich bin froh, dass wir jetzt über diese Aufsicht sprechen und nicht über einen Pflegeskandal: Da hat es seit Jahren nichts gegeben.“
Salzburg stehe im Vergleich zu anderen Bundesländern gut da, das bestätigte auch Klaus Ortner, einer von drei Kontrolloren der Sozialabteilung des Landes.
So habe man etwa die Personalausstattung in Salzburgs Seniorenwohnheimen mit jenen in Oberösterreich verglichen. „Und um auf den Standard von Oberösterreich zu kommen, müssten wir in den Salzburger Einrichtungen 100 Pflegekräfte abbauen.“
Ortner äußerte sich auch zu dem Kontrollkatalog, den Salzburgs Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) als veraltet kritisiert hatte. Es stimme, dass dieser Katalog aus dem Jahr 2002 stamme. „Der Katalog ist im Laufe der Jahre gewachsen und immer wieder erweitert worden. Derzeit umfasst er 130 Fragestellungen. Politisch ist er kritisiert worden, aber fachlich noch nie“, sagt Klaus Ortner.
Im Fall des Seniorenwohnheims des Hilfswerks in St. Veit schickten die Prüfer des Landes nun wegen fehlenden Personals eine Sachverhaltsdarstellung an die Bezirkshauptmannschaft. Die städtischen Senioreneinrichtungen beeinspruchen einen Bescheid am Verwaltungsgericht, der wegen mangelnder Dokumentation zugestellt worden war.
Diese Mängel seien völlig zu Recht in den Prüfungen beanstandet worden, sagt Klaus Ortner. „Die Dokumentation in den Seniorenwohnheimen überprüfen wir nach den Vorgaben der Gesundheit Österreich aus dem Jahr 2017. Dokumentation ist gerade in Wohnheimen, wo es viele demente Bewohner gibt, sehr wichtig.“Auch der Personalmangel sei zu Recht kritisiert worden. „Wenn an einem ganzen Wochenende keine Diplomkraft anwesend ist, ist das ein Problem.“
Stadträtin Hagenauer bleibt bei ihrer Kritik an den Prüfungen. „Die Rahmenbedingungen haben sich geändert, die Pflege hat sich geändert. Wir müssen anders kontrollieren als im Jahr 2000, als es noch hieß, die Bewohner müssen nur warm, satt und sauber gehalten werden. Alle Betreiber wollen Prüfungen haben, auch wir. Aber man soll daraus auch etwas lernen können. Wir können jetzt nicht sagen: Belassen wir es dabei.“
„Es muss anders kontrolliert werden als im Jahr 2000.“