Love, Peace & Eachtling
Was der Geist von Woodstock mit dem peripheren Lebensgefühl zu tun hat.
Wenn sich in einem Einzugsgebiet von 20.000 Menschen bei dichtem Schneetreiben über tausend auf den Weg machen, um sich Musik anzuhören, ist das schon etwas Besonderes. Fünfzig Jahre nach Woodstock wurde letzte Woche unter dem Motto „Love, Peace & Ächtleng“(so spricht der Eingeborene dieses Vokabel aus) der Musik von 1969 im Lungau wieder Leben eingehaucht, um soziale Projekte im Bezirk zu unterstützen. Und so standen dann 24 Lungauer Musikerinnen und Musiker aus drei Generationen und aus den verschiedensten Genres, von Klassik über Jazz bis hin zu Rock und Pop, unentgeltlich auf der Bühne und boten ein hörenswertes musikhistorisches Kaleidoskop.
Das Besondere für mich war aber der Geist, der hinter dem Projekt stand. Das Team der Kulturvereinigung bewies wieder einmal, dass es vom kleinsten Workshop bis zu großen Veranstaltungen alles in bester Form initiieren, unterstützen und organisieren kann. Stefan Ritzer stellte seine Schlosserei als Kulturraum zur Verfügung, am Nachmittag spielten dort Rudi Wilfer Klavier und die Lehrlinge der Firma Theater. Und den – als alter Hase sage ich jetzt einmal euphemistisch nicht immer üblichen – freundschaftlichen und wertschätzenden Umgang, den die Musikerinnen und Musiker untereinander pflegten, und den Spaß, den sie miteinander hatten, konnte man in jedem Ton spüren – was sich eins zu eins auf das Publikum übertrug.
Man mag mir jetzt Lokalpatriotismus vorwerfen, aber ich wage zu behaupten, dass nicht viele Regionen es geschafft hätten, das Projekt in dieser Form auf die Bühne zu bringen. Vielleicht liegt es daran, dass man weit weg vom Zentralraum einfach noch besser spürt, dass ohne Eigeninitiative und Zusammenhalt nichts weitergeht.