So wird eine langfristige Steuerentlastung möglich
Nach wochenlangen Sondierungsgesprächen wird es Zeit, dass Österreich möglichst rasch eine Regierung bekommt. Ganz oben auf deren Programm muss die steuerliche Entlastung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stehen, stellt AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder klar. Allein durch die kalte Progression verliert ein Salzburger Durchschnittsverdiener bis zum Jahr 2021 knapp 1400 Euro.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, weshalb trotz guter Kollektivvertragsabschlüsse über der Inflationsrate die Finanzierung des Alltags nicht leichter fällt? Eine der Hauptursachen ist die kalte Progression. Diese versteckte Steuererhöhung bewirkt, dass immer größere Teile des Einkommens in die jeweils höchste Steuerklasse fallen. Beispiel gefällig? Bei einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen von 2189 Euro und einer jährlichen Einkommenssteigerung um die Inflationsrate frisst diese zusätzliche steuerliche Mehrbelastung bis 2021 knapp 1400 Euro auf. Insgesamt werden dadurch fünf bis sechs Milliarden Euro in die Staatskassa gespült.
Beschäftigten steht faire Entlastung zu „Die kalte Progression gehört verteilungsgerecht abgeschafft“, fordert AK-Präsident Peter Eder. „Durch diese unfaire Mehrbelastung wird die letzte Steuerreform, die von AK und ÖGB durchgesetzt wurde, deutlich abgeschwächt.“Eder erinnert daran, dass Beschäftigte durch Einkommensund Konsumsteuern 80% des Steueraufkommens leisten. „Es wäre ihnen gegenüber unfair, wenn die neue Regierung – wie kürzlich von der Wirtschaft gefordert – die alten Reformpläne aus der Schublade holt. Diese hätten nämlich vorgesehen, dass die Wirtschaft 40% der Entlastung erhält, obwohl sie nur 20% des Steueraufkommens trägt.“Eine Entlastung über niedrigere Sozialversicherungsbeiträge sieht Eder kritisch: „Das Vorhaben der letzten Regierung hätte dem Einzelnen im Schnitt nur 17 Euro monatlich gebracht, der SGKK aber möglicherweise 60 Millionen Euro entzogen. Höhere Selbstbehalte könnten die Folge sein.“Brisanz bekommt das Thema Abgabenentlastung durch die schwachen
Wirtschaftsprognosen des Wifo. „Wenn das Wachstum abkühlt, braucht es deutliche Einkommenssteigerungen, um den Konsum anzukurbeln und die Wirtschaft am Laufen zu halten“, so Eder. „Gute Kollektivvertragsabschlüsse sind ein Hebel. Die Regierung muss dafür sorgen, dass von der Erhöhung genug bei den Menschen ankommt.“