Militärhunde bissen einen Soldaten tot
Der Unfall ereignete sich in der Flugfeld-Kaserne des Jagdkommandos Wiener Neustadt. Ein Hundeführer wurde von zwei Belgischen Schäferhunden, die er betreuen sollte, getötet. Die Polizei ermittelt.
Zwei Hunde haben in der Flugfeld-Kaserne des Jagdkommandos Wiener Neustadt einen Hundeführer totgebissen. Die Leiche des Oberwachtmeisters (31) aus dem Bezirk Mödling wurde vor dem Zwinger der Vierbeiner – es handelt sich um zwei Belgische Schäferhunde – entdeckt.
Der Oberwachtmeister war am Mittwochabend für die Betreuung, den Auslauf und das Füttern der Tiere zuständig. Er war gegen 16 Uhr zur Zwingeranlage aufgebrochen, um die fünf Hunde der Kaserne zu versorgen. Beim Jagdkommando hat zwar jeder Hundeführer einen eigenen Hund, allerdings arbeitet jeder Militärhundeführer grundsätzlich mit jedem Tier. Der Diensthund des 31-Jährigen blieb im Fahrzeug
zurück. Der Großteil der Jagdkommando-Soldaten der FlugfeldKaserne befand sich zu dieser Zeit auf einer Übung. In der Nacht bemerkte der diensthabende Offizier zwei freilaufende Belgische Schäferhunde. Eines der beiden Tiere ist bereits fertig ausgebildet, das zweite erst rund sechs Monate alt. Der Offizier weckte einen Hundeführer, der die beiden Hunde wieder einsperren sollte. Dabei fand er dann seinen toten Kollegen, der massive Bisswunden erlitten hatte, vor dem Zwinger.
Der Oberwachtmeister war seit 2005 beim Bundesheer und seit 2017 als Hundeführer tätig. Das Landeskriminalamt Niederösterreich übernahm die Ermittlungen zu der tödlichen Hundeattacke.
Noch in der Nacht kümmerten sich Psychologen um jene Soldaten, die den Toten gefunden hatten. Die Übung in der Steiermark wurde abgebrochen, der Heerespsychologische Dienst eingeschaltet. Dieser betreut die Angehörigen des Opfers und die Soldaten.
Die beiden Belgischen Schäferhunde waren klassische „Zugriffshunde“. „Ihre Aufgabe ist es, den Angreifer unschädlich zu machen“, erklärt der Sprecher des Bundesheeres, Michael Bauer. Die Tiere des Jagdkommandos seien so ausgebildet, dass sie beispielsweise bei der Erstürmung eines Hauses den Feind ausschalten. „Läuft der Angreifer davon, stellt ihn der Hund. Wenn sich der Angreifer nicht mehr wehrt, hört der Hund auf“, sagte Bauer. Dass die Diensthunde Soldaten attackiert haben, ist bisher nicht vorgekommen. „Es ist noch niemand gröber verletzt worden“, sagte Bauer. Ob die beiden Belgischen Schäferhunde schon einmal aufgefallen sind, wird jetzt von der Unfallkommission des Bundesheeres untersucht. Diese wurde am Donnerstag eingerichtet und unter anderem mit einem Veterinärmediziner, einem Arzt und einem Juristen besetzt.
Derzeit verfügt das Österreichische Bundesheer über 70 Militärhunde.
Davon sind 41 Rottweiler, 15 Belgische und fünf Deutsche Schäferhunde sowie neun Labradore. Alle Hunde werden im Militärhundezentrum des Österreichischen Bundesheeres in Kaisersteinbruch im Burgenland ausgebildet. Die ausgebildeten Tiere werden für verschiedene Aufgaben im In- und Ausland eingesetzt.
Alle im Dienst befindlichen Hunde werden ein Mal jährlich durch Mitarbeiter der Hundestaffel, einen Veterinärmediziner und einen für militärische Sicherheit zuständigen Offizier überprüft. Dabei wird die Einsatzbereitschaft und der Gesundheitszustand des Tieres beurteilt, aber auch die Kenntnisse des Hundeführers im Wach- and Sicherungsdienst.