Daimler-Chef verpasst Konzern eine Rosskur
Sechs Monate nach seinem Antritt bei Daimler ruft der neue Vorstandschef Ola Källenius einen rigiden Sparkurs bei dem Autobauer aus. Kosten runter, Investitionen kappen, Modellpalette straffen: Die Strategie, die der seit Mai amtierende Schwede am Donnerstag präsentierte, lässt nichts aus. Vor allem die künftig strengeren EU-Vorgaben für den CO2-Ausstoß der Neufahrzeuge setzen Daimler finanziell unter Druck, bei Pkw, Vans, Lastwagen und Bussen.
Das mache eine Steigerung der Effizienz in allen Bereichen des Unternehmens erforderlich, sagte Källenius. „Dazu gehört auch die Verschlankung unserer Prozesse und Strukturen.“Allein beim Personal will der Autobauer in den nächsten drei Jahren rund 1,4 Mrd. Euro einsparen und jede zehnte Stelle in den Führungsebenen streichen, auch in der Verwaltung sollen Arbeitsplätze wegfallen. Zudem will Källenius die Materialkosten senken, die im Pkwund Van-Bereich rund 45 Mrd. Euro im Jahr ausmachen. Der Betriebsrat ist alarmiert. „In der Automobilindustrie stehen wir vor schwierigen Zeiten“, sagte Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht. „Wir müssen uns dieser Realität stellen, dürfen aber nicht an der Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens sparen.“
Betriebsbedingte Kündigungen und Abfindungen hat Daimler bis 2030 ausgeschlossen, wohl aber wird der Konzern frei werdende Stellen nicht nachbesetzen. Diskutiert wird auch eine Ausweitung der Altersteilzeit, einen Lohnverzicht lehnt der Betriebsrat ab.