Dominic Thiem lässt großen Bonus vor dem Halbfinale aus
Österreichs Tennisstar unterliegt bei den ATP Finals im letzten Gruppenspiel Matteo Berrettini. Er ist angeschlagen, aber im Hinblick auf das Semifinale am Samstag nicht beunruhigt.
LONDON. 194.000 Euro und 200 Punkte, also beinahe so viele, wie ein Turniersieg auf ATP-250-Level wert ist, gibt es pro Sieg in der Gruppenphase bei den ATP Finals in London zu verdienen. Dominic Thiem verpasste es, mit diesem Bonus ins Halbfinale einzuziehen. Österreichs Tennisstar, der schon zuvor als Gruppensieger feststand, unterlag dem Italiener Matteo Berrettini 6:7(3), 3:6.
Urlaubsgeld und das Gefühl, die Saison mit einem Sieg zu beenden – das war Berrettini, der keine Chance mehr auf den Aufstieg hatte, vergönnt. Und es war aufgrund der Vorzeichen keine große Überraschung. Thiem ist gesundheitlich leicht angeschlagen und kündigte schon zuvor an, ein langes Match auf Biegen und Brechen zu vermeiden. Dementsprechend locker nahm er die Niederlage auch und zeigte sich gleichzeitig zuversichtlich für Samstag. „Es hat sicher das letzte Feuer gefehlt, das es braucht, um hier ein Match zu gewinnen. Aber das Halbfinale wird sicher wieder ein ganz anderes Match. Ich bin zuversichtlich, dass ich mich da wieder stärker präsentieren werde.“Thiem kassierte zunächst bei 4:4 wie aus dem Nichts ein Break zu null, holte es sich aber postwendend zurück. Spätestens im Tiebreak wie auch im zweiten Satz war zu merken, dass die Luft nach den ebenso großartigen wie kräfteraubenden Siegen über Roger Federer und Novak Djoković draußen ist. Jedenfalls steht Thiem als erster Österreicher im Halbfinale des gemeinhin als „Masters“bekannten
Showdowns der acht besten Spieler. Auch Legende Thomas Muster, der Thiems Auftritt vor Ort in der O2Arena beobachtete, war das bei vier Teilnahmen nicht vergönnt. „Das war das große Ziel, aber jetzt will ich mehr“, sagt Thiem.
Thiem bekommt es am Samstag als Gruppensieger mit dem Zweiten der anderen Gruppe zu tun. Wer das ist, entscheidet sich erst am späten Freitagabend. Sicher ist nur, dass es nicht Rafael Nadal ist. Denn der Spanier, der gegen Daniil Medwedew mit einer Aufholjagd nach 1:5Rückstand und Abwehr eines Matchballs 6:7(3), 6:3, 7:6(4) gewann und ein vorzeitiges Aus vermied, kommt entweder als Gruppensieger oder gar nicht weiter.
So heißt Thiems Halbfinalgegner – abhängig vom Ausgang der letzten Gruppenspiele – Stefanos Tsitsipas, Alexander Zverev oder Medwedew. Nadal trifft am Freitagnachmittag
auf den bereits fix für das Halbfinale qualifizierten Tsitsipas. Am Abend duellieren sich Zverev, der zuletzt Tsitsipas überraschend 3:6, 2:6 unterlag, und Medwedew um den letzten Halbfinalplatz.
Bereits am Donnerstagabend war für eine Allzeitgröße die Saison beendet. Denn Roger Federer und Novak Djoković duellierten sich nach ihren Niederlagen gegen Thiem um den zweiten Gruppenplatz hinter dem Österreicher. Federer konnte das Duell mit Djoković für sich entscheiden. In einer Neuauflage des diesjährigen Wimbledon-Endspiels setzte sich der 38 Jahre alte Vorzeigeprofi aus der Schweiz gegen den sechs Jahre jüngeren Serben mit 6:4, 6:3 durch. Damit revanchierte sich Federer für die Niederlage von Wimbledon und zog als Gruppenzweiter hinter Thiem ins Halbfinale ein. Im 49. Vergleich mit Djoković war es der 23. Sieg für Federer.