Formel 1: Alle Augen sind auf Ferrari gerichtet
Die Italiener stehen in Brasilien nach dem schwachen Auftritt zuletzt unter genauer Beobachtung.
SÃO PAULO. Die Titel in der Formel1-Saison 2019 sind zwar bereits vergeben, dennoch wird mit Spannung auf den vorletzten Grand Prix der Saison am Sonntag im brasilianischen São Paulo hingefiebert.
Grund dafür ist der plötzliche Leistungsabfall der beiden FerrariBoliden beim vergangenen Rennwochenende in den USA. Sebastian Vettel verlor in der Anfangsphase des Rennens einige Positionen und schied nach einem Defekt der hinteren Radaufhängung aus, Charles Leclerc war nicht in der Lage, das Renntempo der Silberpfeile auch nur annähernd mitzugehen. Der Monegasse rollte als abgeschlagener Vierter ins Ziel. Dieses Ergebnis nährte den Boden jener Kritiker, die dem Traditionsrennstall aus Maranello vorwerfen, eine Lücke im Reglement, die das Einspritzen des Benzins betrifft, auszunutzen. Auf Bestreben von Red Bull Racing erließ der Automobil-Weltverband (FIA) vor dem Rennen in den USA eine Direktive, in der die Regelungen zum Benzinfluss konkretisiert wurden. Prompt fehlte den Italienern auf den Geraden der Geschwindigkeitsvorteil.
Bei Ferrari versucht man, die schlechte Leistung anderweitig zu erklären. „Charles musste in Austin mit einem bereits zuvor verwendeten Motor, der weniger Power hatte, fahren“, erklärt Teamchef Mattia Binotto. „In São Paulo sollten wir wieder unser normales Performance-Level haben.“Für Leclerc geht es in den verbleibenden beiden Rennen darum, den dritten Platz in der Fahrerwertung zu verteidigen. Damit dieses Unterfangen
gelingt, soll im Wagen des Monegassen ein neuer Motor eingebaut werden. Die Strafe von zumindest zehn Startplätzen nimmt der Shootingstar in Kauf. Teamkollege Vettel, der am Sonntag seinen 100. Grand Prix für Ferrari bestreiten wird, will nach dem Ausfall in Austin in die Erfolgsspur zurückkehren. „Unterm Strich war es für uns immer ein gutes Revier und hoffentlich wird es das auch an diesem Wochenende wieder sein“, sagte der Deutsche. Nicht vor Ort wird Toto Wolff das Rennen verfolgen. Der Wiener bleibt in Europa und verpasst damit erstmals als MercedesTeamchef ein Rennen.
Am Fahrermarkt herrscht indes Klarheit. Alexander Albon wird auch in der kommenden Saison Teamkollege von Max Verstappen bei Red Bull Racing bleiben. Toro Rosso setzt auf die Fahrerpaarung Daniil Kwjat/Pierre Gasly. Nicholas Latifi gilt als Favorit auf das zweite Cockpit bei Williams.