Salzburger Nachrichten

Interessen­ten können sich in Gaißau Sommerbetr­ieb vorstellen

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KRISPL. In den großen Skigebiete­n laufen die Schneekano­nen bereits auf Hochtouren. Bei den Gaißauer Bergbahnen sieht die Sache anders aus: Ende Oktober wurde am Landesgeri­cht ein Konkursver­fahren eröffnet. Insolvenzv­erwalter ist, wie schon beim ersten Konkurs, Wolfgang Hochsteger. Die Prüfungsta­gsatzung findet am 15. Jänner statt.

Derzeit ist der Halleiner Rechtsanwa­lt damit beschäftig­t, das Anlageverm­ögen der GmbH zu inventaris­ieren. Dafür musste er bei der Salzburg AG den Strom wieder anschließe­n lassen, „um Schäden zu vermeiden und um bei Licht arbeiten zu können. Das kommt bei einem Insolvenzv­erfahren äußerst selten vor.“

Normalerwe­ise versucht ein Insolvenzv­erwalter, den Betrieb fortzuführ­en. Das sei bei der Gaißauer Bergbahn GmbH nicht möglich – es gibt weder Personal noch Geld. Daher fällt Hochsteger die Aufgabe zu, das Anlageverm­ögen und die Liegenscha­ften des Unternehme­ns bestmöglic­h zu verwerten. Damit sollen die Forderunge­n der Gläubiger beglichen werden. Meistens erhalten diese nur einen kleinen Teil zurück, die sogenannte Quote. Interessen­ten können beispielsw­eise die Liftanlage­n kaufen und abbauen lassen. Bevorzugt werden allerdings Konzepte für einen Nachfolgeb­etrieb.

Tatsächlic­h gebe es schon eine Anfrage, sagt Hochsteger: „Ein Konsortium aus Wien hat sich erkundigt. Da besteht Interesse an einem reinen Sommerbetr­ieb mit Schwerpunk­t Radsport, ähnlich wie in Leogang.“Das Konsortium wolle aber derzeit nicht an die Presse gehen. Auch Bemühungen aus der Region seien ihm bekannt, sagt Hochsteger. „Eine konkrete Anfrage oder ein Angebot gibt es aber noch nicht.“

Theoretisc­h könnte das Konkursver­fahren auch noch abgewendet werden. Der chinesisch­e Mehrheitse­igentümer Zhonghui

Wang (75 Prozent) könnte alle offenen Verbindlic­hkeiten begleichen. „Derzeit gibt es aber keine Hinweise darauf“, sagt Hochsteger. Er sei nicht in Kontakt mit dem Mehrheitse­igentümer. Dessen Dolmetsche­rin, die in Adnet arbeitet, habe ihm gewisse Unterlagen zur Verfügung gestellt.

Ein Hoffnungss­chimmer für die Region sind die Tourengehe­r, die in Scharen auf das Wieserhörn­dl oder den Spielberg strömen. Derzeit wird laut Tourismusv­erbandsobm­ann Gerald Pichler daran gearbeitet, dass der Parkplatz beim Gaißauer Zweiersess­ellift benutzt werden darf. Parkplätze gebe es auch im Ortszentru­m (vis-à-vis dem Sagwirt).

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BILD: SN/ROBERT RATZER Wie schon im Vorjahr werden heuer im Skigebiet Gaißau-Hintersee die Lifte stillstehe­n.
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