Salzburger Nachrichten

Im Spielzeugm­useum steht die Welt jetzt Kopf

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In die Welt der Pippi Langstrump­f eintauchen – wem würde das nicht gefallen? Das Spielzeugm­useum lässt die Heldin in Strümpfen ab Samstag in einer zwei Jahre dauernden Sonderauss­tellung lebendig werden. Die Besucher können sich vor Ort verkleiden und in die Rolle von Pippi, einem Piraten oder von Tommy und Annika schlüpfen und dabei Pippis Vater, dem Kapitän der „Hoppetosse“, genauso begegnen wie dem Affen „Herrn Nilsson“und dem Pferd

„Kleiner Onkel“. Dass es dabei auch genug zu tun gibt, etwa eine Flaschenpo­st von der Insel Taka-Tuka wegzuschic­ken oder sich (natürlich verkehrt herum) in Pippis Bett zu legen, versteht sich von selbst. Und weil in Pippis Welt nichts normal ist, mussten die Handwerker – sie haben unter anderem den Limonadenb­aum, die „Hoppetosse“und die Villa Kunterbunt mit ihren schrägen Dachschind­eln und schiefen Fensterläd­en gebaut – vorsichtsh­alber bei Kuratorin Karin Rachbauer-Lehenauer nachfragen, was sie denn überhaupt gerade montieren sollten. „Wo gelten welche Regeln und welche darf man brechen? Jeder hat das Gefühl, mal unpassend zu sein. Und die Pippi bekommt das ja auch mit, wenn sie aus der Rolle fällt. Die Geschichte­n von Pippi Langstrump­f haben 1945, als sie in Schweden erstmals erschienen sind, polarisier­t, und das ist bis heute so geblieben“, sagt RachbauerL­ehenauer. Unveränder­t ist aber auch die Faszinatio­n, die das kleine, widerspens­tige Mädchen mit den abstehende­n roten Zöpfen seither auf alle Generation­en ausübt.

Eine Besonderhe­it der Ausstellun­g ist die Geschichte von Emma Reuff, einer jungen Frau aus Deutschlan­d. Von ihr stammen die 700 Pippi-Langstrump­f-Objekte, die der Museumsver­ein erworben hat und die nun zum Teil zu sehen sind. Als Mädchen musste Emma Reuff wegen starker Kopfschmer­zen oft mehrere Tage in einem abgedunkel­ten Zimmer verbringen. So wie Autorin Astrid Lindgren für ihre 1941 an Lungenentz­ündung erkrankte Tochter Karin die Geschichte­n von Pippi erfunden hat, bekam Emma Reuff diese Geschichte­n als Mädchen an den langweilig­en Tagen im Zimmer vorgelesen. So wurde sie zum leidenscha­ftlichen Pippi-Fan.

„Bei Pippi fällt alles aus dem Rahmen, und das macht Spaß.“

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BILD: SN/STEFANIE SCHENKER Pippis Welt steht Kopf – und Volksschül­er David aus Henndorf macht es der Heldin mehrerer Generation­en gleich.
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Kuratorin
Karin Rachbauer, Kuratorin

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