Und am Ende wird doch alles gut
Get Well Soon gaben in Salzburg ein Abschiedskonzert. Für immer?
Berauscht und ein wenig ratlos verlassen die Besucherinnen und Besucher der ARGEkultur Mittwochabend das Konzert der Band mit dem tröstlichen Namen Get Well Soon. „Es ist traurig, aber das könnte unser letztes Konzert überhaupt sein“, sagt Mastermind Konstantin Gropper zu Beginn.
Und damit beginnt eine ekstatische Fahrt. Einmal schwebt die sechsköpfige Band in fragilen Songs leicht und leise dahin, um im nächsten Moment Anlauf zum nächsten, tobenden Rhythmus zu nehmen. Am Ende drischt Sänger Konstantin Gropper neben Schlagzeuger Paul Kenny auf die Pauke ein und wirkt dabei wie ein Dandy im Rausch.
Das Konzert bildete den Auftakt des Festivals „Open Mind“unter dem Motto „Bye Bye Everything“. In diesem Spannungsfeld zwischen dem nahenden Ende und hoffnungsvollen Worten bewegt sich Get Well Soon. Auf dem aktuellen und fünften Studioalbum „Horror“haben Dystopien dabei genauso Platz wie positive Utopien, die zu kollektiver Entgrenzung führen.
Gropper gibt sich als „angry young man“, dessen Repertoire von tiefen, sonoren Tönen bis zur kraftvollen Kopfstimme reicht. Orgel mischt sich dahinter mit E-Gitarre, Pianotupfer mit orchestralem Elektropop. Stroboskop-Flimmern wird von Synthesizer-Sounds untermalt, weiße Tücher mit Malereien flankieren die Bühnenkulisse.
Bei Get Well Soon wird der Horror ästhetisch. So düster das Album daherkommt, so unvermittelt schleicht sich immer wieder Humor auf der Bühne ein. Spitzbübisch liest Leadsänger Gropper zwischen den Songs aus dem Wörterbuch „Der kleine Wappler“vor, das er sich als Vorbereitung für das Salzburger Publikum zugelegt hat.
Über das Grauen der Welt legt sich bei Get Well Soon eine – wenn auch melancholische – Lebensbejahung. Kann es das für die Band also wirklich schon gewesen sein?
Er arbeite an der zweiten Staffel der Netflix-Serie „How to Sell Drugs Online (Fast)“und anderen Filmmusikprojekten, erzählt Konstantin Gropper nach dem Konzert. „Aber vielleicht führt uns das Schicksal irgendwann wieder als Band zusammen“, sagt er schmunzelnd. Für diese Tournee sei jetzt Schluss. Aber nur vorerst. „Horror“hat ein Ende. Aber ohne Schrecken.