Salzburger Nachrichten

„Magischer“Federer sah Nadals Geist in der Halle

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LONDON. Mit 38 ist er im Spätherbst seiner beispiello­sen Karriere angelangt, Donnerstag­abend hat er aber seinen x-ten Frühling erlebt. Roger Federer hat beim beeindruck­enden 6:4, 6:3 über Novak Djoković einmal mehr bewiesen, dass man alles von ihm erwarten und nur eines nicht darf: ihn abschreibe­n. Solange er Tennis spielt, und das wird er zumindest auch 2020 noch, führt der Weg zu den größten Titeln über ihn.

So auch bei den ATP Finals in London. Während er das Jahr und die Nummer-eins-Ambitionen seines ewigen Rivalen beendete, kann die Tennislege­nde aus der Schweiz eine gute, aber auch bittere Saison mit einem Erfolgserl­ebnis abschließe­n. „Es war magisch“, sagte Federer, der mit einer einzigarti­gen Aufschlagl­eistung und couragiert­em wie großteils fehlerfrei­em Spiel die knapp 18.000 Zuschauer in der O2-Arena zu Jubelstürm­en hinriss. Offensicht­lich auch davon beeindruck­t und enttäuscht haderte Djoković mit sich: „Roger war in allen Aspekten der Bessere und hat es absolut verdient zu gewinnen. Ich habe wirklich schlecht gespielt.“Damit steht auch fest, dass Rafael Nadal mit 33 als älteste Nummer eins aller Zeiten das Jahr beendet. „Ich weiß, dass Rafa da war“, vermutete Federer ironisch den Geist des Spaniers in der Halle. Dass Federer und Nadal einander näher sind als Djoković, ist ein offenes Geheimnis. Es war Balsam für die Seele der Millionen Federer-Anhänger, der „Maestro“selbst wollte den ersten Sieg über den Serben seit vier Jahren aber nicht als Revanche für das mit zwei Matchbälle­n verlorene, epische Wimbledonf­inale verstanden wissen. Was der Unterschie­d gewesen sei zur schmerzhaf­ten Pleite vor fünf Monaten? „Dass ich den letzten Punkt gemacht habe“, scherzte er. „Ehrlich, ich bin schon lange über die Niederlage hinweg.“Nadal sitzt zum fünften Mal am Jahresende am Tennisthro­n. Das gelang vor dem Spanier nur Pete Sampras (6), Jimmy Connors (5) sowie seinen ewigen Rivalen Federer (5) und Djoković (5).

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BILD: SN/APA/AFP/BEN STANSALL Roger Federer steht bei den ATP Finals im Halbfinale.

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