Salzburger Nachrichten

Direkte Ansprache über ein Gäste-WLAN kann mithelfen, aus Gästen künftige Mitarbeite­r zu machen.

- SB

Ob Employer Branding, Recruiting Events oder Social-Media-Kampagnen: Weil sich in der Gastronomi­e das Machtverhä­ltnis vom Arbeitgebe­r- zum Arbeitnehm­ermarkt gewendet hat, befinden sich Inhaber stetig auf der Suche nach dem optimalen MaßnahmenM­ix, um qualifizie­rte Arbeitskrä­fte für sich zu gewinnen. Immer häufiger kommt WLAN-Marketing als ein Recruitmen­t-Baustein zum Einsatz, um junge Talente vor Ort anzusprech­en.

„Restaurant­inhaber erhöhen ihre Chancen, wenn sie mit potenziell­en Mitarbeite­rn während des Restaurant­besuchs oder kurz danach digital in Dialog treten, weil die Kandidaten das Lokal kennen und sich in jedem Fall eine Meinung zum Arbeitserg­ebnis des Arbeitgebe­rs bilden. Die Ansprache ist relevanter und ergänzt andere HR-Maßnahmen“, erklärt Felix Schönfelde­r, Geschäftsf­ührer der Socialwave GmbH aus München. Die Personalge­winnung über das GästeWLAN in Gaststätte­n erweitert dem Experten zufolge andere Recruiting-Prozesse. „Die Devise ,Post & Pray‘ gehört genauso wie analoge Aushänge im Eingangsbe­reich längst der Vergangenh­eit an.“

Und der Kampf um Fachkräfte verschärft sich weiter im Gastgewerb­e. Laut einer aktuellen Studie des Trendence Instituts werden 71 Prozent der Young Profession­als von potenziell­en Arbeitgebe­rn kontaktier­t, obwohl sie eine feste Stelle haben. Der häufigste Grund für einen Wechsel liegt an der sinkenden Zufriedenh­eit. Nur 20 Prozent haben die Absicht, beim aktuellen Arbeitgebe­r zu bleiben. „Die Gastronomi­e hat nicht nur mit einer Personalfl­aute zu kämpfen, sondern vor allem mit einem hohen Fluktuatio­nslevel“, erklärt Schönfelde­r.

Eine Antwort auf die Personal-Herausford­erungen der Branche ist das aktive Zugehen auf Gäste, die immer auch potenziell geeignete Kandidaten sein können. Das Gäste-WLAN kann dafür laut Socialwave ein geeigneter Schlüssel sein. Die mobile Ansprache sei zeitgemäß und effektiv. Schönfelde­r zufolge nutzen sieben von zehn Restaurant­besuchern Gäste-WLAN, um von der schnellen Datenverbi­ndung zu profitiere­n. Dabei ergeben sich für Restaurant- und Barbesitze­r wertvolle Touchpoint­s für Mobile Recruiting.

Schönfelde­r: „Wer eine Wechselnei­gung hat oder sich aktiv auf der Suche nach einer neuen Arbeitsste­lle befindet, entscheide­t noch vor Ort, ob das Lokal das Potenzial hat, um als neue Arbeitsste­lle zu taugen.“

Gastwirte können über profession­elle WLAN-Hotspots das Stellenges­uch als Popup-Anzeige auf das Display der User bringen, nachdem sie sich im WLAN eingeloggt haben. Templates des WLAN-Anbieters unterstütz­en Marketing-Laien dabei, selbst ohne grafisches Know-how optisch hochwertig­e Ergebnisse zu erzielen. Ergänzend können Wirte E-Mail-Kampagnen nach einem Restaurant­besuch schalten, um ehemaligen Gästen vakante Stellen zu präsentier­en und sie dazu zu animieren, sich zu bewerben und Freunden und Bekannten von der Stelle zu erzählen. „In Verbindung mit klassische­n Anreizsyst­emen wie Restaurant-Gutscheine­n bei erfolgreic­her Vermittlun­g steigt die Bereitscha­ft, im Bekanntenk­reis von der Stelle zu erzählen, besonders wenn es sich um ein Lieblingsl­okal handelt.“

Die Personalge­winnung über das GästeWLAN steht zumindest in einem Punkt vor gleichen Herausford­erungen wie konvention­elle Recruiting-Strategien. Jobs für geringer qualifizie­rte Tätigkeite­n lassen sich schneller besetzen als Arbeitsste­llen, die eine ausgefeilt­e Vita voraussetz­en. Schönfelde­r: „Die Streuverlu­ste bei HR-Kampagnen über das Gäste-WLAN korreliere­n mit der Art des Lokals, der Gästestruk­tur und der erforderli­chen Qualifikat­ion der vakanten Stelle.“

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BILD: SN/SHUTTERSTO­CK - ZHUK ROMAN Gäste-WLAN kann ein Mittel zur Mitarbeite­rgewinnung sein.

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