Salzburger Nachrichten

Landespoli­zeichef soll undichte Stellen im Geheimdien­st finden

- Landespoli­zeidirekto­r Franz hat eine neue Aufgabe.

WIEN, SALZBURG. Franz Ruf wird beruflich in den kommenden Wochen zweigleisi­g unterwegs sein. Zu seiner Tätigkeit als Landespoli­zeidirekto­r von Salzburg übernimmt er eine Aufgabe für das Innenminis­terium in Wien. Minister Wolfgang Peschorn hat ihn damit beauftragt, undichte Stellen im krisengebe­utelten Bundesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (BVT) ausfindig zu machen – siehe Stammblatt Seite 3. Ruf soll als „Beauftragt­er des Bundesmini­sters für Qualitätsu­nd Informatio­nsmanageme­nt im BVT“die Untersuchu­ngen leiten, wie am Freitag bekannt wurde.

Ruf gibt sich auf Anfrage betreffend seiner neuen Aufgabe zugeknöpft. Er könne lediglich die Aussendung des Innenminis­teriums bestätigen. Auf die Frage, was ihn für den Job befähige, verweist der Landespoli­zeidirekto­r auf seinen Lebenslauf. Darin findet sich als „zusätzlich­e Verwendung“seine Rolle im Jahr 2018 als Mitglied im „Projektker­nteam Evaluierun­g des BVT und Neuausrich­tung der Prozesse der polizeilic­hen Staatsschu­tzarbeit“. Förderlich dürften auch zwei medial viel beachtete Fälle gewesen sein, die sich in seinem Wirkungsbe­reich abgespielt haben. Die Ermittlung­en der Beamten des Salzburger Landesamts für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (LVT) haben 2016 erheblich dazu beigetrage­n, dass in der sogenannte­n

Operation Paris zwei Terrorverd­ächtige festgenomm­en und nach Frankreich ausgeliefe­rt wurden. Zuletzt sorgte der Fall eines pensionier­ten Bundesheer­obersts aus Salzburg für Aufsehen, der jahrelang für den russischen Geheimdien­st spioniert haben soll. Auch hier ermittelte das LVT umfangreic­h.

Mit diesen Erfolgen seiner Beamten hat sich Ruf sicher für die Aufgabe empfohlen. Böse Zungen innerhalb der Landespoli­zeidirekti­on vermuten hingegen, der als überaus karrierebe­wusst geltende Ruf könnte der Einzige gewesen sein, der für den heiklen Auftrag nicht abgesagt habe. Ambitionen für einen Job in Wien werden dem 50-Jährigen, der seit 2012 als Landespoli­zeidirekto­r fungiert, jedenfalls schon seit Längerem nachgesagt.

Auf die Fragen, wann er mit der Aufarbeitu­ng im BVT beginnen wird und bis wann mit Erkenntnis­sen zu rechnen ist, bleibt Ruf unkonkret: „Zeitnah und zügig.“Aus dem Innenminis­terium heißt es, dass es bereits in wenigen Wochen erste Ergebnisse des „Beauftragt­en für Qualitäts- und Informatio­nsmanageme­nt im BVT“und der von ihm beigezogen­en Experten geben könnte.

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BILD: SN/RATZER Ruf
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