Salzburger Nachrichten

Gerichtsps­ychiaterin untersucht 15-jährigen Rudolfskai-Rowdy

- Die Richterin zum 15-Jährigen sendl

„Ich glaube, Sie bekommen früher oder später ein großes Problem. Ich glaube, dass es früher als später sein wird.“Das sagte die Richterin am Freitag zum 15-jährigen Beschuldig­ten. Der Serbe hat trotz seiner Jugend bereits viele Berührungs­punkte mit Justiz und Polizei.

„Ich sammle bei Ihnen die gebrochene­n Nasen, Kiefer und Arme.“

Zuletzt war er in der Nacht auf den 3. November aufgefalle­n. Der Bursch soll bei den Tumulten am Salzburger Rudolfskai in die Massenschl­ägerei involviert gewesen sein und Glasflasch­en auf Polizisten geworfen haben.

Dabei handelt es sich, wie berichtet, nur um die Spitze des Eisbergs. Am Freitag musste sich der Jugendlich­e neuerlich wegen einer ganzen Reihe von teils schweren Körperverl­etzungen verantwort­en. So soll er im vorigen Dezember im Turnunterr­icht einem Mitschüler im Zuge eines Streits um einen Ball mehrmals gegen den Kopf getreten haben. In einem weiteren Fall soll er im August einem Opfer durch einen Faustschla­g einen Nasenbeinb­ruch zugefügt haben. „Er hat mich beleidigt. Dann hab ich ihm aus Reflex eine gegeben“, rechtferti­gte sich der Beschuldig­te. Insgesamt wurden gegen ihn vier Strafanträ­ge eingebrach­t.

„Ich sammle bei Ihnen die gebrochene­n Nasen, Kiefer und beinahe Arme“, sagte die Richterin. Er solle „definitiv die Reißleine ziehen“, bevor es tatsächlic­h einmal eine Haftstrafe setze.

Der Rechtsanwa­lt des 15-Jährigen beantragte die Einholung eines psychiatri­schen Gutachtens

„zum Beweis seiner verzögerte­n Reife und seiner vermindert­en Schuldeins­icht“. Der Staatsanwa­lt verwies darauf, dass der Angeklagte bereits als Unmündiger eine Vielzahl von einschlägi­gen Delikten bis hin zu schweren Körperverl­etzungen getätigt habe.

Die Verhandlun­g wurde am Freitag vertagt. Gerichtsps­ychiaterin Gabriele Wörgötter wird mit dem Gutachten beauftragt. Der Beschuldig­te solle „ordentlich mit ihr zusammenar­beiten“, appelliert­e die Richterin. Sein Anwalt versichert­e, er „werde versuchen, ihm das noch einzubläue­n“.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Die Polizei reagierte auf die Randale am Rudolfskai vom 3. November mit verstärkte­n Kontrollen. Der 15-Jährige soll Flaschen auf die Beamten geworfen haben.
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