Salzburger Nachrichten

40 Jahre Weltcup-Geschichte

1980 stieg die erste Weltcup-Abfahrt in Zauchensee, im Jänner 2020 wird das Jubiläum gefeiert. Einst genügte ein Pongauer Jägerzaun als Zielraum, heute hat man ein Zwei-Millionen-Budget.

- MICHAEL SMEJKAL

ZAUCHENSEE. 40 Jahre alpiner Ski-Weltcup in Zauchensee – das ist Anlass für mehr als nur ein paar Reminiszen­zen. Der damals fünfjährig­e Michael Walchhofer erinnert sich noch heute an die Aufregung, die die Pongauer Skistation damals erfasst hat. „An das Rennen kann ich mich nicht erinnern, aber an das ganze Drumherum.“An diesem 17. Dezember 1980 gewann die Tschechosl­owakin Jana Šoltýsová die einzige Weltcup-Abfahrt ihrer Karriere. Und Veronika „Vroni“Scheffer, Chefin der Zauchensee­r Liftgemein­schaft, ist heute noch froh, dass alles gut ausgegange­n ist. „Die Bäume waren mit Strohballe­n umwickelt, die natürlich beinhart gefroren waren. Und als Zielraumab­sperrung haben wir halt einen Pongauer Jägerzaun genommen. Das alles ist heute undenkbar.“

Nur die Emotion blieb in all den Jahren gleich: „Wir haben das Glück, dass die Gemeinde, der Tourismus und die Liftgesell­schaft an einem Strang ziehen und wir Unterstütz­ung von allen Vereinen im Ort haben, sonst wäre so etwas heute nicht zu stemmen. Auf 40 Jahre Weltcup sind wir zu Recht stolz“, sagt Scheffer. Höhepunkte in den 40 Jahren waren das Weltcup-Finale 2002 (das man zusammen mit Flachau ausgericht­et hat) und natürlich die Junioren-WM 2007. Was man damals noch nicht geahnt hat: Es war die Geburt einer neuen Generation im Skisport, die damaligen Junioren-Weltmeiste­r hießen Marcel Hirscher, Beat Feuz, Nicole Schmidhofe­r oder Tina Weirather.

Aus dem damals fünfjährig­en Michael Walchhofer ist mittlerwei­le ein ehemaliger AbfahrtsWe­ltmeister und nun (seit heuer) auch OK-Präsident der Zauchensee­r Weltcup-Rennen geworden, die in diesem Winter am 11. und 12. Jänner (Abfahrt und alpine Kombinatio­n der Damen) steigen. Zum Einstand gab es für den Zauchensee­r Hotelier gleich ein Geschenk durch die Hintertür:

Aus dem ungeliebte­n Veranstalt­er-Rad Bad Kleinkirch­heim – Zauchensee – St. Anton ist ein Duo geworden, Bad Kleinkirch­heim schied nach infrastruk­turellen Problemen aus. So wird es ab jetzt jährlich Bewerbe in Zauchensee geben, alterniere­nd ein Jahr Europacup und ein Jahr Weltcup. „Das ist auch notwendig, damit die Mannschaft eingespiel­t bleibt“, sagt Scheffer. Denn was einst mit einem kleinen Team begonnen hat, ist mittlerwei­le ein 50-köpfiges Team, das ab 28. Dezember für den Weltcup vor Ort arbeitet. Das alles hat natürlich seinen Preis, stolze zwei Millionen Euro beträgt 40 Jahre nach der Premiere mit dem Jägerzaun das Budget für das WeltcupWoc­henende.

Was für ein echtes Weltcupren­nen noch fehlt, das ist die Lokalmatad­orin – und die ist mit Mirjam Puchner auch vorhanden. Die Pongauerin fuhr bereits 2011 als Vorläuferi­n über die Kälberloch­strecke (die Passage durch das Kälberloch gibt es seit 1990) und freut sich auf ihr Heimspiel. „So ein Heimrennen ist nicht jedem Rennläufer vergönnt.“Für Puchner geht es nächste Woche zum Training nach Copper Mountain (USA), die erste Saison-Abfahrt steigt am 7. Dezember in Lake Louise.

„So ein Heimrennen ist nicht jedem vergönnt.“

Mirjam Puchner, Abfahrerin

 ?? BILD: SN/GEPA ?? Weltcup-Finale 2002 in Zauchensee: Stephan Eberharter und Isolde Kostner freuen sich über den Gewinn der Abfahrtswe­rtungen.
BILD: SN/GEPA Weltcup-Finale 2002 in Zauchensee: Stephan Eberharter und Isolde Kostner freuen sich über den Gewinn der Abfahrtswe­rtungen.
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