Salzburger Nachrichten

Zellforsch­ung: BMW investiert 200 Millionen

200 Ingenieure und Wissenscha­fter forschen an Batterieze­llen der Zukunft. Herstellun­g der Akkus überlässt BMW weiterhin den Zulieferer­n.

- FLORIAN T. MRAZEK

Das neu eröffnete Kompetenzz­entrum für Batterieze­llenforsch­ung in München hat laut BMW-Vorstandvo­rsitzendem Oliver Zipse einen konkreten Auftrag: „Bis 2030 sollen hier marktfähig­e Batterien mit doppelter Leistungsd­ichte entwickelt werden und damit auch für doppelte Reichweite der Fahrzeuge sorgen. Die Herstellun­g der Zellen will BMW nach wie vor den Zulieferer­n überlassen, allerdings mit Vorgabe der chemischen Zusammense­tzung, der Zellmechan­ik und des Designs der Batterieze­llen. Eine eigene Fertigung sei „nicht geplant“, so Produktion­smanager Andreas Raith. Die für die elektrifiz­ierten Fahrzeuge der Marken BMW und MINI benötigten Batterien werden aus den gelieferte­n Zellen in BMW-eigenen Fabriken in Dingolfing, Spartanbur­g (USA) und Shenyang (China) zusammenge­setzt. Das Werk im niederbaye­rischen Dingolfing übernimmt dabei die Funktion des Kompetenzz­entrums für Elektro-Antriebssy­steme im Konzern. Während viele Unternehme­n der Autobranch­e auf den Umbruch in der Antriebste­chnologie mit dem Abbau von Arbeitsplä­tzen antworten, hob der stellvertr­etende BMW-Gesamtbetr­iebsratvor­sitzende Stefan Schmid hervor: „Bei BMW ist das anders.“In Dingolfing würden sogar 2000 Arbeitsplä­tze aufgebaut.

Bereits seit 2008 forscht BMW an der Batterieze­lle. Im Münchner Norden wurden die Kompetenze­n nun zusammenge­führt und intensivie­rt. Im kommenden Jahrzehnt soll dadurch nicht nur die Leistungsd­ichte der Zellen verdoppelt, sondern auch der Gehalt an Rohstoffen wie Kobalt und Lithium reduziert werden. Seltene Erden, die bisher zur Zellherste­llung benötigt worden seien, würden ab 2021 nicht mehr verwendet, stellte BMWChef

Oliver Zipse in Aussicht. Außerdem sollen die Batterieze­llen der neuesten Generation noch sicherer, möglichst schnell aufladbar und kostengüns­tiger werden. Auch um die Recyclingq­uote der Batterien soll sich das BMW-Kompetenzz­entrum kümmern. In Zusammenar­beit mit Forschungs­einrichtun­gen aus aller Welt sei das erklärte Ziel, 90 Prozent der Akkus wiederzuve­rwerten.

„Seine Motorenwer­ke“wolle der Freistaat Bayern dabei mit Kräften unterstütz­en, versprach Ministerpr­äsident Markus Söder und verwies auf den Plan, in den nächsten zwei Jahren in Bayern 7000 Ladesäulen und 50 Wasserstof­ftankstell­en zu errichten. Laut BMW-Schätzunge­n soll sich der Absatz elektrifiz­ierter Fahrzeuge bis 2021 im Vergleich zum Jahr 2019 verdoppeln. Bis 2023 sind 25 batterieel­ektrische und Plug-in-Modelle geplant.

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BILD: SN/BMW BMW investiert 200 Millionen Euro.

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