Agrarpolitik wird neu
Mehr als 2500 Experten haben in einem offenen Brief eine Abkehr von der bisherigen Agrarpolitik in Europa gefordert. Rund 58 Milliarden Euro fließen jährlich in die Landwirtschaft. Ausbezahlt wird im Wesentlichen pro Hektar. Zudem gibt es Förderungen für die „Entwicklung des ländlichen Raums“. Dieses Geld ist an Umweltauflagen geknüpft.
Divisionen von Beamten in Brüssel, den europäischen Hauptstädten, den Regionen und Kommunen sind damit beschäftigt, diese Riesensummen zu verwalten, zu verteilen, zu berechnen.
Das Ergebnis ist mehr und mehr fragwürdig. Die eingangs zitierten Experten verweisen auf erhöhten Pestizideinsatz und eine drastische Abnahme der Artenvielfalt.
Und dann gibt es noch das Klimaproblem, vom Energieverbrauch der Massentierhaltung bis zu den Treibhausgasen der Düngung und der Vernichtung der CO2-Speicherkraft der Böden.
Fazit: Die EU-Agrarpolitik ist dringend reformbedürftig. Die heilige Kuh hat sich überlebt. Das steht auch in Brüssel bei EU-Kommission, Parlament und Regierungschefs außer Zweifel, die gerade dabei sind, das EU-Budget für die nächsten sieben Jahre zu zimmern. Die Landwirtschaft muss umweltfreundlicher und weniger klimaschädlich werden. Sagt sich so leicht.
Denn sogar die Erdöl- und Autobranche ist von der Lobbykraft der Landwirtschaft beeindruckt. Und ihr geht es vor allem um eines: Niemand darf nur einen Cent weniger bekommen. Im Wesentlichen soll alles bleiben, wie es ist. Womit jede Reform zum Etikettenschwindel wird.
Aber das haben die Erdölleute und Automanager auch gedacht.