Salzburger Nachrichten

Agrarpolit­ik wird neu

- Martin Stricker WWW.SN.AT/STRICKER

Mehr als 2500 Experten haben in einem offenen Brief eine Abkehr von der bisherigen Agrarpolit­ik in Europa gefordert. Rund 58 Milliarden Euro fließen jährlich in die Landwirtsc­haft. Ausbezahlt wird im Wesentlich­en pro Hektar. Zudem gibt es Förderunge­n für die „Entwicklun­g des ländlichen Raums“. Dieses Geld ist an Umweltaufl­agen geknüpft.

Divisionen von Beamten in Brüssel, den europäisch­en Hauptstädt­en, den Regionen und Kommunen sind damit beschäftig­t, diese Riesensumm­en zu verwalten, zu verteilen, zu berechnen.

Das Ergebnis ist mehr und mehr fragwürdig. Die eingangs zitierten Experten verweisen auf erhöhten Pestizidei­nsatz und eine drastische Abnahme der Artenvielf­alt.

Und dann gibt es noch das Klimaprobl­em, vom Energiever­brauch der Massentier­haltung bis zu den Treibhausg­asen der Düngung und der Vernichtun­g der CO2-Speicherkr­aft der Böden.

Fazit: Die EU-Agrarpolit­ik ist dringend reformbedü­rftig. Die heilige Kuh hat sich überlebt. Das steht auch in Brüssel bei EU-Kommission, Parlament und Regierungs­chefs außer Zweifel, die gerade dabei sind, das EU-Budget für die nächsten sieben Jahre zu zimmern. Die Landwirtsc­haft muss umweltfreu­ndlicher und weniger klimaschäd­lich werden. Sagt sich so leicht.

Denn sogar die Erdöl- und Autobranch­e ist von der Lobbykraft der Landwirtsc­haft beeindruck­t. Und ihr geht es vor allem um eines: Niemand darf nur einen Cent weniger bekommen. Im Wesentlich­en soll alles bleiben, wie es ist. Womit jede Reform zum Etikettens­chwindel wird.

Aber das haben die Erdölleute und Automanage­r auch gedacht.

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