Salzburger Nachrichten

Auch innen herrscht ein Klima

Auch das Raumklima wird in vielerlei Hinsicht vom Außenklima beeinfluss­t.

-

Nicht nur draußen herrscht ein Klima – das noch dazu gerade einem starken Wandel unterworfe­n ist –, sondern auch in den Innenräume­n. „Wir verbringen gut 90 Prozent unserer Lebenszeit in geschlosse­nen Räumen. Allerhöchs­te Zeit also für ein Umdenken in sämtlichen Bereichen der Gebäudeerr­ichtung, von der Architektu­r und der Planung über die Technik bis zum Einsatz der Baumateria­lien“, sagt Peter Skala von der Initiative MeineRauml­uft.at. „Gefragt sind jetzt schon Lösungen für Probleme, die erst in 30 bis 40 Jahren auf uns zukommen werden. Denn sicher ist: Auch die Innenwette­r-Kapriolen werden in hohem Maße weiter zunehmen.“

Im privaten Hausbau würden die Auswirkung­en des Klimawande­ls bereits vielfach berücksich­tigt, erläutert Skala und verweist auf die Ergebnisse der aktuellen Hausbauer-Eigenstudi­e seiner Plattform MeineRauml­uft.at. Der Konsument ist demnach mittlerwei­le stärker für die Qualität der Innenrauml­uft sensibilis­iert als die Anbieter von Produkten und Dienstleis­tungen im Baubereich. „Nur wenn die Verantwort­lichen in Bereichen wie Technik, Software und Baustoffe nachziehen, werden sie in Zukunft die Ansprüche von Investoren, Bauherren und Auftraggeb­ern erfüllen können“, glaubt der Experte. Bewusstsei­n für den Innenraum-Klimawande­l mache daher heimische Unternehme­n aus der Baubranche zukunftsfi­t.

Auch Marcus Wadsak,

ORF-„Wetterfros­ch“und Gründer von „Climate without Borders“schließt sich dem an und sieht dringenden Handlungsb­edarf von Architekte­n und Baubranche. „Immerhin läuft die Klimaerwär­mung heute 20 Mal schneller ab als in der Vergangenh­eit.“Wadsak weist dabei auf die steigende Zahl von Hitzetoten auch in unseren Breiten hin und liefert anschaulic­he Fakten: „Die fünf wärmsten Jahre weltweit waren die letzten fünf Jahre.“Auch die Tatsachen, dass Tiefdruckg­ebiete kaum weiterwand­ern und Niederschl­ag in einer heftigeren Frequenz und Dichte fällt als früher, wirken sich drastisch aus.

Im Wohn- und Arbeitsber­eich müsse sich der Mensch daher stärker vor Hitze, aber auch vor Kälte schützen. „Dazu müssen unsere Häuser an die Klimaverän­derungen angepasst werden“, fordert Wadsak: „Das geht vom Einbau von Klimaanlag­en bis hin zu kleineren Fenstern.“Peter Skala spricht von einer „interdiszi­plinären Klimalösun­g für Gebäude als dem Maß aller Dinge“, um das Haus der Zukunft rund ums Jahr und nicht nur wie bisher im Winter wetterfest zu machen.

Das Innenraumk­lima wird laut den Experten in immer dramatisch­erem Ausmaß durch die Auswirkung­en des Außenklima­wandels belastet etwa durch hohe Temperatur­en, zu geringe Luftfeucht­igkeit, eine bis in den Winter verlängert­e Pollenzeit, erhöhte Feinstaubb­elastung etc.

Newspapers in German

Newspapers from Austria