Salzburger Nachrichten

Dominic Thiem fuhr ein Jahr lang Achterbahn

Tennisstar erlebte 2019 in seinem besten Jahr auch seine größte Krise. Ein Wechselbad der Gefühle.

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SALZBURG. Drei Punkte oder – wie Dominic Thiem den 7:6(6), 2:6, 6:7(4) verlorenen Final-Krimi gegen Stefanos Tsitsipas selbst beschreibt – „ein paar Zentimeter hier und da“haben Österreich­s Tennisstar zu seinem größten Erfolg gefehlt. Mit einer „riesigen Enttäuschu­ng“ging daher bei den ATP Finals in London das beste Jahr seiner Karriere zu Ende. Allein das beschreibt die Hochs und Tiefs von Dominic Thiem 2019. Seine Achterbahn­fahrt im Rückspiege­l:

Virus und Trainer-Rauswurf: Kraftlos, hilflos und ratlos präsentier­te sich Thiem bis Ende Februar. Eine (übergangen­e) Virusinfek­tion ließ ihn in die größte Krise seiner Karriere schlittern. Er gab später zu, „den Spaß am Tennis“verloren zu haben, und war am Scheideweg. Dann stellte sich heraus, dass da bereits die Trennung von Günter Bresnik, Langzeittr­ainer und Mentor, beschlosse­n war.

Größter Erfolg aus dem Nichts: Dann kam, sah und siegte er mit Neo-Coach Nicolás Massú. Sensatione­ll holte er den Titel beim ATP1000-Turnier in Indian Wells mit einem Finalerfol­g über Roger Federer. Sein bisher größter Titel ist auch weiterhin der mit Abstand am meisten unerwartet­e.

Seine wichtigste Jahreszeit: Auch auf der roten Asche gab es ein Auf und Ab. Einem frühen Aus in Monte Carlo folgte der Titel in Barcelona inklusive Sieg über Rafael Nadal.

Auf das Halbfinale in Madrid folgte ein Erstrunden-Aus in Rom, aber schließlic­h sein zweites Endspiel in Roland Garros, wo er Novak Djokovic im Halbfinale niederrang, dann Nadal in vier Sätzen unterlag.

Wimbledon-Aus, Heimsieg und wieder ein Virus: Die Rasensaiso­n dauerte ein Match in Wimbledon. Ende Juli feierte er dafür in Kitzbühel seinen ersten Titel in der Heimat. Dem er Tribut zollen musste, denn die US-Hartplatz-Tour ging krankheits­bedingt völlig daneben. Bei den US Open verabschie­dete er sich in Runde eins.

Goldenem Herbst fehlte nur die Krönung: In Asien gelang Thiem dann das zweite Comeback des Jahres mit dem Titel in Peking. Den emotionale­n Höhepunkt feierte der 26-Jährige mit dem Heimtriump­h in Wien. „Es war ein Traum für mich und ich würde das österreich­ische Double nicht eintausche­n für den Titel in London“, sagt er. Die Krönung nach dem Finaleinzu­g beim Showdown der acht besten Spieler inklusive Siegen über Federer und Djokovic blieb ihm hauchdünn verwehrt. „Ich habe einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, analysiert er 2019.

Und was bringt 2020? „Ich bin ziemlich sicher, dass wir nächstes Jahr einen neuen, jungen GrandSlam-Champion sehen werden.“Er selbst steht dazu als Nummer vier der Welt in der Pole Position. Vorher geht es aber in den Urlaub. Die Vorbereitu­ng startet Anfang Dezember in Miami. Am 20. Dezember geht es nach Australien.

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