Salzburger Nachrichten

Mehr Fantasie beweisen

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Zum Artikel „CO2-Steuer könnte bis zu acht Milliarden Euro bringen“vom 14. 11. 2019:

Die Studie des Wifo zum Thema CO -Steuer (Bericht 2 von A. Purger, SN vom 16. 11. 2019) ist an Widersprüc­hen kaum zu überbieten und will anscheinen­d suggieren, es jedem recht machen zu wollen.

Da wird zu einer Spritpreis­erhöhung von 15 bis 45 Cent je Liter geraten, damit der „Tanktouris­mus“in andere EU-Länder verlagert wird. So viel zum Thema EU-Solidaritä­t im Klimaschut­z. Hier wird eher zum „Florianspr­inzip“geraten, bei dem wichtiger ist, Strafzahlu­ngen an die EU zu vermeiden, als gemeinsam die Umwelt zu schützen. Es scheint sich noch nicht herumgespr­ochen zu haben, dass CO2-Wolken keine Ländergren­zen kennen.

Inwieweit mit keinen Einbußen bei der Mineralöls­teuer gerechnet werden muss, obwohl (wie vorgenannt) weniger Sprit verkauft werden soll, erschließt sich mir nicht. Wer hat da gerechnet?

Wenn denn aufgrund der CO2-Steuer weniger Treibstoff (und andere fossile Brennstoff­e) verkauft werden soll, wie kann sich dann trotzdem ein Steuererlö­s von acht Mrd. Euro ergeben, den man großzügig für alle möglichen Projekte (einschl. Steuersenk­ung für Arbeitnehm­er) verwenden kann? Ein Schelm, der denkt, die Steuermehr­einnahmen sind wichtiger als Klimaschut­z!

Auch die Fantasie der OECD ist nicht zu überbieten, der anscheinen­d nichts anderes einfällt als die Keule „Sollen doch die Umweltsünd­er und die Reichen zahlen“.

Bleibt nur zu hoffen, dass die sich anbahnende neue Regierung mehr Fantasie, länderüber­greifende Solidaritä­t und Seriosität beweist. Jürgen Reinke, 5760 Saalfelden

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