Bella macchina
Unterwegs im Alfa Romeo Stelvio der schärfsten Art. Das Limit lässt sich nur erahnen.
DDas Erlebnis war für Italien wohl einmalig. Eine Tankstelle unweit von Monza, am Formel-1-Wochenende, an dem die Gegend und die Menschen besonders verrückt werden. Der etwas ergraute Tankwart bedient in einem – Red-BullRacing-T-Shirt. Ohne FerrariKapperl! Nun gut, die Tankstelle vertrieb den Sprit von Red Bulls F1-Partner. Aber beim zu betankenden Gefährt bekam er leuchtende Augen: Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio Verde, im einzig wahren „Rosso Competizione“: „Che bella macchina!“In einem Alfa schlägt seit jeher das sportliche Herz. Nun gut, man muss mit der Zeit gehen, und daher blieb auch einer sportlichen Marke da (neben Limousine und Sportcoupés) ein SUV nicht erspart. Das wurde sinnigerweise Stilfserjoch genannt, na ja, sie sagen Stelvio zu Europas zweithöchster Passstraße. Doch eine Sportversion war auch für ein SUV angebracht, also wurde die Kleeblatt-Variante zur Krönung der Reihe gereicht: 510 PS aus dem V6Turbo, Allradantrieb, 3,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, 600
Newtonmeter. Noch Fragen? Wo sich der Quadrifoglio Verde ausfahren lässt? Da müssen Sie eine Rennstrecke mieten (das Autodromo
di Monza wird etwas kostspielig für ein Privatvergnügen). Und der Verbrauch? Nun, für Gretas Jünger erübrigt sich die Frage genauso wie für Benzinbrüder, die beim Stelvio QFV leuchtende Augen bekommen. Also, die Werkangabe für den Mix sind 9,4 Liter nach neuem Messverfahren, wir kamen mit 10,3 Litern durch – bei Respekt vor dem Sistema Tutor auf der Autostrada und meist im
Eco-Modus. Den Sportmodus zu versuchen lässt zwar die Möglichkeiten des QFV erahnen, ist im normalen Verkehr aber, hmmmm, wenig brauchbar. Die Ausstattung der Topversion bietet viele Annehmlichkeiten, fast überall sportliche Details, bequeme Sitze und eingeschränkten Platz im Fond. So ausgereift die Technik und die Sicherheit sind, so überraschen doch einige Schwächen: Die NaviKarte scheint aus dem Billigangebot zu sein (die Nord-Darstellung gibt es nur bei Einstellung von zwei Kilometern oder mehr), die 20-Zöller scheinen für das Gehäuse zu groß und schlagen bei scharfem Einschlag beim Ein- und Ausparken an. Dafür kann man den Spurverlassenswarner wirklich nicht ignorieren, denn da klingelt’s – und zwar heftig. Der Stelvio QFV fasziniert auf vielfältige Weise, doch ob dies 113.000 Euro Kaufpreis rechtfertigt? Alfisti werden aber da ohnedies mit dem Cuore entscheiden und nicht mit der Ragione. Wenn das Konto gefüllt ist.