Alter Gendarm und die Liebe
Romantische Gefühle prägen den jüngsten österreichischen „Tatort“aus Kärnten.
SALZBURG. Nicht im Großstadtdschungel Wiens, sondern in einem Kärntner Tal, in das nur ein Weg hineinführt und sonst keiner hinaus, liegt der jüngste Eisner/Fellner-„Tatort“. Großkopferte gibt es freilich auch in der Provinz. So müssen die beiden Sonderermittler 500 Kilometer fahren, um den vermissten Besitzer einer stattlichen Holzfabrik zu suchen. Das ökologisch einwandfreie Ambiente dieses Falls kann nicht davon ablenken, dass ein Verbrechen geschehen ist.
Unsere beiden Gesetzeshüter treffen auf den leicht konsternierten und ein bisschen undurchsichtigen Dorfpolizisten Alois, den Moritz Eisner von früher kennt. Alois hat seine vielversprechende Karriere abgebrochen und bescheidet sich nun mit einem kleinen Posten auf dem Land. Die Wiener Ermittler beäugt er skeptisch: „Ihr seid die besten aus Wien. Aber dort schauen sie genau, was ihr hier treibt.“Ansonsten fällt er noch durch buddhistische Sprüche auf – und Erkenntnisse wie: „Wir haben schon einen seltsamen Beruf – wenn es ein Erfolg ist, wenn wir einen anderen beim Lügen erwischen.“
Der gesuchte Holzbaron ist offenbar tot und im Ofen der Fabrik verbrannt worden. Von ihm ist nur noch ein Schulterimplantat übrig geblieben. Motive, ihn zu beseitigen, hatten viele, war der Mann doch ein rücksichtsloser, aber erfolgreicher Schürzenjäger, der jeden Widerstand durch Klagen oder Geld aus dem Weg geräumt hat.
Um Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser hat sich diesmal die halbe übrige österreichische Fernsehkrimi-Elite versammelt: Karl Fischer, Säule der Donna-Leon-Verfilmungen um Commissario Brunetti und auch am Montag in der Stadtkomödie „Der Fall der Gerti B.“(ORF 1) zu sehen, spielt Alois; dazu Julia Cencig („SOKO Kitzbühel“), Wolf Bachofner („Schnell ermittelt“) und last but not least Verena Altenberger („Polizeiruf 110“).
Den roten Faden bilden Songs der Rolling Stones, eingeleitet von einer erbarmungswürdigen A-cappella-Version von „You can’t always get what you want“, geboten von Krassnitzer/Fischer.