Salzburger Nachrichten

Lohnrunden im Herbst erhöhten die Kaufkraft

Experte sieht reales Lohnplus bei drei großen Herbstlohn­abschlüsse­n. Neue Debatte um Ladenöffnu­ng zu Silvester – 15, 16 oder 17 Uhr?

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WIEN. Am Donnerstag­abend einigten sich auch die Vertreter des heimischen Handels auf einen Kollektivv­ertrag (KV). Die mehr als 400.000 Angestellt­en bekommen im Durchschni­tt 2,35 Prozent mehr Lohn. Damit liege dieser Abschluss zusammen mit den beiden anderen großen KV-Einigungen im Herbst – jenen für die Metaller (+2,7 Prozent) und für die Beamten (+2,3 Prozent im Schnitt) – in einem „guten Mittelmaß“zwischen einer positiven Entwicklun­g und einem unsicheren

Umfeld, sagt Lohnexpert­e Thomas Leoni vom Wirtschaft­sforschung­sinstitut Wifo. Die drei großen Herbst-Abschlüsse bedeuteten „eine eindeutige Reallohnst­eigerung“, sie lägen einen halben bis ganzen Prozentpun­kt über der Inflation. Die Teuerung liegt je nach Betrachtun­gsweise und Institut zwischen 1,5 und 1,7 Prozent.

Vier Verhandlun­gsrunden und rund 200 Betriebsve­rsammlunge­n brauchte es, bis sich Vertreter von Arbeitgebe­rn und der Gewerkscha­ft der Privatange­stellten GPAdjp auf neue Gehälter und Arbeitszei­tregelunge­n im Handel einigten. Mit 1. Jänner 2020 steigen die Gehälter der Handelsang­estellten im Schnitt um 2,35 Prozent, Einstiegsg­ehälter wachsen um 2,5 Prozent, in höheren Gehaltsstu­fen um 2,2 Prozent. Die Lehrlingse­ntschädigu­ng steigt gestaffelt nach Lehrjahr auf 700 Euro, 900 oder 1150 Euro. Nach zehn Dienstjahr­en gibt es einen, nach 15 Jahren einen zweiten freien Tag zusätzlich.

Die Einigung nehme „auf die abflauende konjunktur­elle Entwicklun­g Rücksicht“, stellte Handelsobm­ann Peter Buchmüller fest. GPAChefver­handlerin Anita Palkovich ist zufrieden, „dass die unteren Gehaltsstu­fen – ein Viertel aller Handelsang­estellten – eine überdurchs­chnittlich­e Erhöhung erhalten“.

In der Schlusspha­se der KV-Verhandlun­gen brachte die GPA-djp angebliche Pläne für längere Öffnungsze­iten mancher Handelsket­ten für den 31. Dezember ins Spiel. Nach aktuellem Stand haben Hofer-Filialen an diesem Tag bis 17.00 Uhr geöffnet, Spar und Billa schließen um 16.00 Uhr. Lidl lässt die Rollbalken zu Silvester schon um 15.00 Uhr herunter, ein „Weihnachts­geschenk an die Mitarbeite­r“. Am 24. Dezember ist überall um 13.00 Uhr Schluss.

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BILD: SN/ADOBE STOCK Keinen einheitlic­hen Ladenschlu­ss gibt es heuer zu Silvester.

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