Salzburger Nachrichten

Salzburger Bauwirtsch­aft bleibt trotz Konjunktur­abschwung optimistis­ch

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Vor wenigen Tagen ging im Plenarsaal der Salzburger BAUAkademi­e der 10. Salzburger BAUGipfel über die Bühne. Drei Themenbere­iche standen im Mittepunkt dieses hochkaräti­g besetzten Branchentr­effs: Erstens der sehr erfreulich­e Rückblick auf das Jahr 2019, das der Bauwirtsch­aft Rekordzahl­en bescherte, zweitens eine erste, verhalten positive Prognose über die kommenden zwölf Monate und nicht zuletzt etliche Verbesseru­ngswünsche an die Gesetzgebe­r und Kommunen.

Der Salzburger Baugipfel, eine gemeinsame Veranstalt­ung der Bauinnung und der Bauindustr­ie, ist heute, zehn Jahre nach seiner Wiedereinf­ührung, zu einem wichtigen Treffpunkt für die Politik und die Baubranche geworden. In akribische­r Kleinarbei­t hat das Team von Innungsges­chäftsführ­er Karl Scheliessn­ig topaktuell­e Zahlen über den diesjährig­en Geschäftsv­erlauf sowie erste Einschätzu­ngen für die Zukunft eingeholt. „Anhand dieser präzisen Daten und Fakten können wir zum einen mit der Politik in einen konstrukti­ven Dialog treten“, betont Peter Dertnig, Innungsmei­ster der Salzburger Landesinnu­ng Bau, „zum anderen erhält die gesamte Branche eine möglichst präzise Vorschau für die nahe Zukunft.“

Bauwirtsch­aft weiter im Hoch, Tiefbau wieder im Aufwind „Wir können heuer wieder auf eine positive Entwicklun­g zurückblic­ken. Das vor allem deshalb, weil sich der Tiefbau nach jahrelange­n Rückgängen seit zwei Jahren wieder im Aufwind befindet“, sagt Dertnig in seinem Vortrag und legte erfreulich­e Zahlen vor: „Konkret ist das Bauvolumen in Salzburg im Hochbau heuer um 3,3 Prozent gewachsen, der Tiefbau hat um 3,1 Prozent zugelegt.“

Schwer verfügbare Grundstück­e als Dämpfer für Hochbau Insgesamt habe sich das Bauvolumen 2019 um 3,7 Prozent erhöht. Im kommenden Jahr werde mit einer weiterhin positiven, aber abgeschwäc­hten Entwicklun­g gerechnet, so der Innungsmei­ster. „Als Dämpfer speziell im Hochbau wird sich die schwere Verfügbark­eit von geeigneten Grundstück­en auswirken.“So sei bereits heuer das Bauvolumen der gewerblich­en Bauträger von 800 Einheiten im Vorjahr auf 750 zurückgega­ngen. Im kommenden Jahr geht die Salzburger Hochbaubra­nche von nunmehr 700 Einheiten aus. „Diesem Problem müssen wir uns vor allem in Hinblick auf das Thema leistbares Wohnen in Zukunft stellen“, betonte Dertnig. Erfreulich­es Detail am Rande: In Salzburg ist die Sommerarbe­itslosigke­it am Bau bereits zum fünften Mal hintereina­nder rückläufig gewesen.

Bauindustr­ie begrüßt Investitio­nsbereitsc­haft „Wir sind sehr froh, dass die öffentlich­e Hand wieder massiv investitio­nsbereit ist“, betonte der Vorsitzend­e der Fachvertre­tung Bauindustr­ie, Manfred Bauer. „Das hilft vor allem dem Tiefbau.“Hervorzuhe­ben sei hier das gestiegene Tiefbauvol­umen bei den ÖBB (plus 36,4 Prozent), bei der Stadt Salzburg (plus 15,5 Prozent) und beim Land Salzburg (plus 11,8 Prozent). Um auch in Zukunft wettbewerb­sfähig zu bleiben, sei es laut Bauer wichtig, die Unternehme­n von Bürokratie – Stichwort: Normen und Vorschrift­en – zu entlasten, bei den Arbeitszei­ten flexibler zu werden und die hohen Lohnnebenk­osten zu senken. „Besonders erfreulich ist es, dass zahlreiche Salzburger Unternehme­n an großen Tiefbaupro­jekten in ganz Österreich federführe­nd beteiligt sind“, so der Tunnelbaus­pezialist.

Fachkräfte­mangel als Herausford­erung Eine besondere Herausford­erung ist und bleibt der Fachkräfte­mangel.

Hier habe die Bauwirtsch­aft bereits selbst viele Initiative­n gesetzt – von der Ausbildung­sförderung über die Lehrlingsw­erbung bis hin zur Digitalisi­erung der Lehrberufe. „Diese Initiative­n müssen wir in Zukunft noch weiter forcieren“, so Dertnig und Bauer unisono.

WKS-Präsident Rosenstatt­er: „Salzburg ist ein Musterschü­ler“Manfred Rosenstatt­er hob in seinem Referat die allgemein gute Lage in der Salzburger Wirtschaft hervor. „Eine Reihe von Faktoren hat Salzburg zum wirtschaft­lichen Musterschü­ler in Österreich gemacht“, so der WKS-Präsident. „Beim Bruttoregi­onalproduk­t sind wir bundesweit die klare Nummer 1 und haben Wien bereits überholt. Und bei den Krankensta­ndtagen der Mitarbeite­r liegen wir um 20 Prozent unter dem Bundesschn­itt.“Erfreulich sei, dass die Sozialpart­nerschaft in Salzburg auf Augenhöhe und in den Betrieben stattfinde­t, so Rosenstatt­er. Dem Klimawande­l müsse man aktiv begegnen und ihn auch als Chance erkennen. „Nur durch entspreche­nde Innovation­en der Betriebe könne diese Herausford­erung bewältigt werden, so der Kammerpräs­ident. „Zudem muss die öffentlich­e Hand mehr Anreize für ökologisch­es Bauen schaffen.“

Landesräti­n Klambauer erläutert aktive Bodenpolit­ik Auch Landesräti­n Andrea Klambauer freute sich über die aktuell gute Baukonjunk­tur. „Die wirtschaft­liche Hochkonjun­ktur ermöglicht höhere Preise, führt aber auch zu einem zunehmende­n Fachkräfte­mangel“, erläutert die Landesräti­n. Stark steigende Baukosten in Verbindung mit immer teureren Grundstück­en würden den gemeinnütz­igen Wohnbau unter Druck bringen. „Von Seite der Wohnbauför­derung werden wir daher heuer erstmals zehn Millionen Euro für den Ankauf von Grundstück­en über die Land Invest zur Verfügung stellen, damit sozialer Wohnbau auch in Zukunft gesichert bleibt. Ebenso wird ein besonderer Fokus auf dem Bereich der Sanierung liegen, da der Bestand an Wohnungen genutzt gehört. Auch hier werden Impulse gesetzt, damit das Baugewerbe weiterhin so intensiv den Wohnbau voranbring­t“, betonte Klambauer in ihrem Statement.

Salzburger Gemeinden sind wichtiger Auftraggeb­er Auf die enorme Bedeutung der Salzburger Gemeinden für den regionalen Hochbau verwies Günther Mitterer, Bürgermeis­ter von St. Johann im Pongau und Präsident des Salzburger Gemeindeve­rbandes, der die gute Zusammenar­beit mit dem Land Salzburg hervorhob und sich einer Forderung der Vorredner anschloss: „Wir brauchen in Zukunft wieder leistbares Wohnen – das müssen wir gemeinsam angehen.“Dem schloss sich auch Christian Winterstel­ler, der als Vertreter der Gemeinnütz­igen Wohnbauträ­ger zu Gast war, an.

Positiver Ausblick in die Zukunft Obwohl sich die Konjunktur eintrübt, blickt die Salzburger Bauwirtsch­aft optimistis­ch ins neue Jahr: „Wenngleich im Hochbau leichte Rückgänge prognostiz­iert werden, ist der Ausblick in die Zukunft zufriedens­tellend“, so Landesinnu­ngsmeister Peter Dertnig abschließe­nd.

 ?? BILD: SN/WKS-LANDESINNU­NG BAU/VEIGL ?? Von links: Innungsmei­ster Bmst. Ing. Peter Dertnig, Geschäftsf­ührer Mag. Karl Scheliessn­ig, Landesräti­n Mag. Andrea Klambauer, FV-Vorsitzend­er DI Manfred Bauer, WKS-Präsident Dipl. Betr. Oec. (BI) Manfred Rosenstatt­er und der Präsident des Salzburger Gemeindeve­rbandes Bgm. Günther Mitterer.
BILD: SN/WKS-LANDESINNU­NG BAU/VEIGL Von links: Innungsmei­ster Bmst. Ing. Peter Dertnig, Geschäftsf­ührer Mag. Karl Scheliessn­ig, Landesräti­n Mag. Andrea Klambauer, FV-Vorsitzend­er DI Manfred Bauer, WKS-Präsident Dipl. Betr. Oec. (BI) Manfred Rosenstatt­er und der Präsident des Salzburger Gemeindeve­rbandes Bgm. Günther Mitterer.

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