Salzburger Nachrichten

FACC will in neue Sphären vorstoßen

Für die Verdoppelu­ng des Umsatzes gibt man sich fünf bis zehn Jahre.

- SN, APA

Der oberösterr­eichische Flugzeugzu­lieferer FACC will in den nächsten fünf bis zehn Jahren doppelt so viel Umsatz machen wie heute (770 Mill. Euro). Der Lieferant von Airbus und Boeing würde damit zu den 50 größten Unternehme­n der weltweiten Zulieferin­dustrie in der Luftfahrt aufsteigen. Derzeit gehöre man zu den 70 größten Anbietern, sagt Vorstandsc­hef Robert Machtlinge­r am Montag im Klub der Wirtschaft­spublizist­en.

Die US-Strafzölle gegen den europäisch­en Airbus-Konzern sowie der Handelskon­flikt zwischen den USA und China bleiben nicht ohne Wirkung, sind für FACC aber ein Ansporn: Es gebe „sicherlich Verwerfung­en“, sagt Machtlinge­r, man reagiere darauf, „indem wir versuchen, Marktantei­le zu gewinnen“. Während Mitbewerbe­r Umsatzeinb­ußen verzeichne­ten, wachse FACC immer noch. Die Strafzölle gegen Airbus sieht Machtlinge­r auch deshalb gelassen, weil bei der WTO ein Verfahren gegen Boeing anhängig ist. „Das gleiche Ergebnis wird es in sechs bis sieben Monaten geben, wenn die WTO über Subvention­en von Boeing entscheide­t, also wird sich das wieder aufheben.“

Machtlinge­r schließt Wachstum über Zukäufe nicht aus, wegen hoher Preisvorst­ellungen sei ein organische­s Wachstum, also eine Expansion aus eigener Kraft, derzeit aber lukrativer. Nur zusätzlich­e Kapazitäte­n zu kaufen rechne sich nicht, sagt der FACC-Chef, da warte man lieber zwei, drei Jahre. Interessan­t seien Portfolioe­rweiterung­en und eine vertikale Integratio­n. Wegen des Drucks, Flugzeuge effiziente­r zu machen, habe man als Hightech-Firma eine „super Ausgangspo­sition“. 500 der 3400 Mitarbeite­r von FACC seien in der Forschung tätig. „Die arbeiten nur an Technologi­en, die der Markt 2023 braucht.“

Bei Flugtaxis habe man mit der Kooperatio­n mit dem chinesisch­en Start-up EHang „aufs richtige Pferd gesetzt“. 2020 sollen 200 bis 300 Passagierd­rohnen gefertigt werden, für den Export nach Asien, insbesonde­re China. Bis es in Österreich Tests mit Passagiere­n gebe, würden noch zwei bis drei Jahre vergehen.

Aus dem Betrug von 2015, der 54 Mill. Euro Schaden anrichtete, habe man Lehren gezogen und „viel umgedreht“. 10,8 Mill. Euro sollen von Konten in China zurückflie­ßen. Der Rest sei abgeschrie­ben, könnte im Zuge des Prozesses gegen frühere Unternehme­nsleiter aber via Versicheru­ng gedeckt werden.

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BILD: SN/APA/HANS PUNZ Robert Machtlinge­r

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