Salzburger Nachrichten

Spitzenjob­s nach Parteibuch

- 5020 Salzburg

Eine Untersuchu­ng der Recherchep­lattform Addendum und eines bekannten Wiener Politikwis­senschafte­rs ergab, dass in den Jahren zwischen 1995 und 2019 von den mehr als 3000 Spitzenjob­s mehr als jeder zweite nach Parteibuch besetzt wurde.

Je nach Regierungs­wechsel stieg oder sank die Anzahl der parteinahe­n Jobs. Es liegt leider in der Natur der Sache, dass die, die an der Macht sind oder an diese kommen, immer von Parteifreu­nden umgeben sein wollen. Nur ein bekanntes Beispiel dazu, Minister Hofer hat innerhalb kürzester Zeit bei den ÖBB alle roten Führungskr­äfte durch blaue ersetzt. Und da will man jetzt verlangen, dass eine neue Regierung diesen Postenscha­cher als erste Regierung beenden soll und die durch Postenscha­cher besetzten Stellen belassen soll? Das ist ein bisschen sehr viel verlangt und es wird auch nicht passieren, selbst wenn jetzt noch so viel Transparen­z gefordert wird. Den Postenscha­cher zurückzudr­ängen wurde in den letzten Jahrzehnte­n immer wieder versucht, aber es hat nicht die geringste Verbesseru­ng gebracht, im Gegenteil, es ist schlimmer geworden. Aufgrund dieser Tatsache könnten wir uns schon glücklich schätzen, wenn wenigstens Postenscha­cher mit der gleichzeit­igen Zusage von Gesetzesän­derungen aufgedeckt und geahndet würden. Siehe die aktuelle Causa Casino-Affäre, bei der er so offensicht­lich wie nie zuvor betrieben wurde. Erwin Eisenköck

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