Salzburger Nachrichten

„Mühlespiel“mit Asylbewerb­ern

- 5280 Braunau am Inn

Ich erinnere mich zurück: Von Asylbewerb­ern wurde verlangt, die deutsche Sprache zu lernen und sich in unsere Gesellscha­ft zu integriere­n. Eigentlich sollten sie sich auch selbst erhalten können und dem Staat nicht auf der Tasche liegen (das war aber nicht möglich, da sie nicht arbeiten durften).

Viele haben ihr Bestes gegeben und getan, was sie konnten. Manche haben dafür humanitäre­s Bleiberech­t bekommen. So auch ein Asylbewerb­er aus dem Bezirk Braunau, der in einer ihm völlig fremden Sprache den Schulabsch­luss geschafft hat, gut Deutsch spricht, erfolgreic­h in einer Berufsausb­ildung ist, sich selbst finanziell erhalten kann und sich auch darüber hinaus im Ort engagiert. Nach wenigen Wochen wurde ihm nun dieses Bleiberech­t wieder entzogen. Das Bundesamt für Fremdenwes­en und Asyl hatte dagegen Einspruch erhoben und der Verwaltung­sgerichtsh­of gab dem statt.

Bei der Begründung friert einem das Gehirn ein! Der 20Jährige habe sich zu früh gut integriert und die Sprache gelernt, zu einem Zeitpunkt, als noch nicht sicher gewesen sei, dass er in Österreich bleiben dürfe. Verstehe, wer kann! Mir fällt dazu nur der Vergleich mit dem Mühlespiel ein: Wenn es einem gelingt, eine Zwickmühle zu bauen, hat der Spielpartn­er keine Chance mehr, egal, was er sich einfallen lässt. Der Asylbewerb­er kann offenbar alles Positive tun, er wird immer der Verlierer sein. Alois Stockhamme­r

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