Salzburger Nachrichten

Ex-Politiker soll wieder geschossen haben

Polizei ermittelt wegen Sachbeschä­digung, der Bergheimer bestreitet. Ex-FPÖ-Gemeindera­t hatte im Sommer einen Cobra-Einsatz ausgelöst.

- Prl

Im Juli beobachtet­en Zeugen, wie ein 57-jähriger Mann mit scharfer Munition mehrere Schüsse vom Balkon seines Hauses in Bergheim abfeuerte. Die Cobra rückte aus. Jetzt soll der damalige FPÖ-Politiker trotz aufrechten Waffenverb­ots erneut geschossen haben.

Dabei war er es selbst, der am Mittwochab­end die Polizei in Bergheim verständig­te. Er gab an, dass er beobachtet habe, wie drei Personen sich beim Auto eines Nachbarn zu schaffen gemacht hätten und dann in den Wald geflüchtet seien. Die Beamten entdeckten bei dem Haus tatsächlic­h einen beschädigt­en Pkw. Der Wagen wies Farbflecke­n eines Paintball-Markierers auf, auch Autoscheib­en waren zerstört.

Kurz darauf meldeten sich andere Zeugen des Vorfalls bei der Polizei. Sie gaben an, dass sie Schüsse gehört hätten, der Verdacht der Beamten fiel dann auf den 57-Jährigen.

Am nächsten Tag fuhren die Polizisten noch einmal zu dem Haus auf dem Gitzen, um Spuren der Schüsse zu finden. Dabei trafen sie den 57-Jährigen auf dem Balkon des Hauses an. Er bat die Beamten in seine Wohnung, da er noch einmal über seine Beobachtun­g vom Vorabend sprechen wolle. Dabei entdeckten die Polizisten

eine sogenannte CO2Airgun im Stile einer deutschen Maschinenp­istole. Außerdem fanden sich in der Wohnung Stahlkugel­n, die von der Airgun abgeschoss­en werden können.

Der 57-Jährige gab laut Polizei an, dass er den Maschinenp­istolen-Nachbau für „Dokumentat­ionszwecke“bei sich zu Hause habe. Er bestritt, auf das Auto geschossen zu haben. Der Besitz der Airgun stellt laut Polizei einen Verstoß gegen das Waffenverb­ot dar, das gegen den Mann seit dem Vorfall im Sommer besteht. Die Staatsanwa­ltschaft ordnete erneut eine Anzeige auf freiem Fuß an, die Polizei ermittelt wegen Sachbeschä­digung.

Der 57-Jährige wurde nach den Schüssen im Sommer aus der FPÖ ausgeschlo­ssen. Der neuerliche Vorfall sei großes Gesprächst­hema in der Gemeinde, sagt Bürgermeis­ter Robert Bukovc (ÖVP). Es sei klar, dass die bisher getroffene­n Maßnahmen nicht gegriffen hätten. „Ich orte hier eine Gefährdung­slage. Immerhin hat der Mann im Sommer scharf geschossen und sich dabei Politiker vorgestell­t. Und trotz Waffenverb­ot soll er wieder geschossen haben. Ich habe Verständni­s für die rechtliche­n Bedingunge­n, aber der Mann braucht Hilfe. Ich hoffe, dass nicht irgendetwa­s entsteht, von dem man dann sagt: Das hätte man verhindern können.“

Bergheimer ist aus FPÖ ausgeschlo­ssen worden

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