„Wer nicht kooperiert, der soll die Familienbeihilfe verlieren“
SALZBURG-STADT. Es passiert in den Sommerferien, beim Besuch im Heimatland und es betrifft auch Mädchen, die in Salzburg leben: An der grausamen Tradition der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) halten viele Eltern aus Somalia, Ägypten und anderen Ländern fest – auch wenn sie in Salzburg leben. In Österreich stehen auf diese Straftat zwischen einem und 15 Jahre Haft.
Drei Anzeigen aus dem Jahr 2017 sind ergebnislos im Sand verlaufen – unter anderem weil die mutmaßlichen Taten im Ausland geschehen sind und die Eltern der Kinder keine EU-Bürger waren. Zahlen zu den Betroffenen gibt es keine, denn das Ganze findet im Geheimen statt. In den Communitys
weiß man Bescheid, vor dem Jugendamt will aber keiner den anderen anschwärzen. In den meisten Fällen sind die Mädchen fünf bis acht Jahre alt, wenn „es“passiert, aber auch Säuglinge sind betroffen.
Hagenauer fordert jetzt drastischere Mittel. „Mädchen, die aufgrund ihrer Kultur Gefahr laufen, Opfer von Genitalverstümmelung zu werden, sollten in Österreich jährlich untersucht werden. Und zwar von ihrer Geburt an. Und: Eltern, die sich weigern, ihre Töchter untersuchen zu lassen, streichen wir die Familienbeihilfe. Außerdem müssen wir jeden einzelnen Fall von Genitalverstümmelung ausnahmslos zur Anzeige bringen. Nur so kommen wir hier weiter“, sagt die SPÖPolitikerin. Ein Gutachten, das das Salzburger Frauenbüro in Auftrag geben will, soll klären, welche rechtlich möglichen Ansätze es dafür gibt.
Hagenauer präsentierte ihre Forderung anlässlich der weltweiten UNO-Kampagne „Orange the world“. An „16 Tagen gegen Gewalt an Frauen“bietet auch die Stadt Salzburg zahlreiche Programmpunkte zu dem Thema. Und: Das Schloss Mirabell, einige Gebäude der SALK, die PMU und das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder sowie die Gebäude rund um den Christkindlmarkt werden an einzelnen oder allen 16 Tagen orange beleuchtet.