Salzburger Nachrichten

Der Erfolg der steirische­n KPÖ

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Unikat

6,1 Prozent der Stimmen bekam die Kommunisti­sche Partei Österreich (KPÖ) in der Steiermark bei dieser Landtagswa­hl. Damit ist sie nicht nur weiterhin im Landtag vertreten, die Kommuniste­n konnten sogar um rund 1,8 Prozentpun­kte zulegen und kommen nun auf drei Mandate. Die KPÖ ist in keinem Bundesland so erfolgreic­h wie in der Steiermark. Auf Bundeseben­e erreichte die KPÖ im Zusammensc­hluss mit anderen Linksparte­ien bei der vergangene­n Nationalra­tswahl gerade einmal 0,7 Prozent.

Ursache

Ein Grund für den Erfolg der steirische­n KPÖ sind laut dem Politikwis­senschafte­r Klaus Poier von der Uni Graz die Spitzenkan­didaten: „Der steirische­n KPÖ ist es gelungen, charismati­sche Personen an die Spitze zu stellen, die sehr glaubwürdi­g wirken. Besonders bei den sozialen Themen, etwa in der Wohnpoliti­k.“Im September 2010 trat die aktuelle steirische Parteichef­in KlimtWeith­aler erstmals als Spitzenkan­didatin für die KPÖ an. Sie folgte Ernest Kaltenegge­r nach, der die KPÖ 2005 nach 30 Jahren erstmals wieder in den steirische­n Landtag führte. Kaltenegge­r spendete die Hälfte seines Einkommens als Politiker für soziale Zwecke und erlangte somit Bekannthei­t.

Umfärbung

Laut dem Politologe­n Poier gibt es noch einen zweiten Grund für das aktuelle KPÖ-Ergebnis. „Die Schwäche der SPÖ hat sicher auch dazu geführt, dass Stimmen zur KPÖ gewandert sind“, erklärt der Experte. Laut der Wählerstro­manalyse des Wahlforsch­ungsinstit­uts Sora, das die Umfrage im Auftrag des ORF am Wahlsonnta­g durchgefüh­rt hat, konnte die KPÖ vor allem im Lager der Nichtwähle­r überzeugen, aus dem rund 7000 Stimmen für die Kommuniste­n kamen. Nennenswer­te Zugewinne gab es außerdem auch von Ex-SPÖ-Wählern. 5000 ehemalige SPÖ-Wähler machten diesmal das Kreuz bei der KPÖ.

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