Salzburger Nachrichten

Die Zahl der Neuerkrank­ungen ist hoch. Die Aids-Hilfe fordert, HIV-Tests bei Gesundenun­tersuchung­en anzubieten.

Die Zahl der Neuerkrank­ungen ist in Österreich nach wie vor sehr hoch. Aids-Hilfe fordert, HIV-Test bei Gesundenun­tersuchung anzubieten.

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Alter schützt nicht vor HIV. In Österreich steigt die Zahl der älteren Personen, die an dem Virus erkrankt sind. Darauf weist der Obmann der Aids-Hilfe Wien, Wolfgang Wilhelm, hin. Warum sich dieser Trend gerade jetzt bemerkbar macht, ist schwer zu sagen. „Tatsache ist, dass auch ältere Menschen ein Sexuallebe­n haben“, sagt er. Für die gelte dasselbe wie auch für jüngere Menschen. Wer seine Sexualpart­ner öfters wechsle, der solle immer im Kopf haben, dass er sich vor HIV schützen solle. Aber da spiele wohl auch noch immer die Vorstellun­g eine Rolle, dass HIV vor allem ein Virus sei, der unter Homosexuel­len grassiere, was aber nicht stimme, sagt Wilhelm. Auch wenn es inzwischen gute Medikament­e gegen die Infektion gebe, solle man den Virus nicht unterschät­zen. „HIV ist zwar durch die moderne Medizin zu einer chronische­n Krankheit geworden, aber die Medikament­e haben natürlich auch Nebenwirku­ngen“, sagt er. Dies sei vor allem für ältere Personen ein Problem, die möglicherw­eise noch andere Medikament­e nehmen müssten. Wilhelm macht außerdem darauf aufmerksam, dass es zwischen acht und zehn Jahre dauert, bis sich die Erkrankung dann wirklich bemerkbar macht. Nach der Infektion bekommen viele Menschen etwas Fieber, fühlen sich müde und erschlagen. Symptome, die denen eines grippalen Infekts gleichen. „Viele Leute bemerken gar nicht, dass sie sich angesteckt haben“, sagt er. Wenn sich die Krankheit dann bemerkbar mache, sei das Immunsyste­m bereits stark angegriffe­n. Wilhelm hat kurz vor dem Welt-Aids-Tag daher vor allem einen Wunsch. HIV-Tests sollten bei der Gesundenun­tersuchung mitangebot­en werden.

Trotz allen Fortschrit­ts im

Kampf gegen das HI-Virus gebe es in Österreich eine konstant hohe Zahl an HIV-Neuinfekti­onen und eine konstant hohe Zahl an Personen, die erst mehrere Jahre nach ihrer Infektion eine Diagnose erhielten. Die Aids-Hilfe Wien will in Zukunft HIV nicht mehr allein betrachten, sondern bei ihren Untersuchu­ngen ein Augenmerk auf alle sexuell übertragen­en Krankheite­n legen.

Während in Österreich der Kampf gegen HIV durchaus erfolgreic­h ist, sieht es weltweit ganz anders aus. 37 Millionen Menschen waren 2018 mit dem HIV-Virus infiziert, es gab 1,8 Millionen Neuinfekti­onen und rund 900.000 Todesfälle.

Viele Menschen merken gar nicht, dass sie sich angesteckt haben

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