Salzburger Nachrichten

Adventkale­nder für Haustiere

Auch viele vierbeinig­e Gefährten des Menschen erhalten Leckerlis in der Vorweihnac­htszeit. Das Öffnen des Türchens ist Hunden oder Katzen wohl egal, Freude bereitet es eher den Besitzern.

- SN, dpa

Gefrierget­rocknete Snacks, getreidefr­eie Kekse und kleine Spielzeuge: Adventkale­nder für Tiere liegen im Trend. „Es gibt sie für Hunde, Katzen und Nagetiere, aber auch für Vögel“, berichtet der Hauptgesch­äftsführer des deutschen Handelsver­bands Mitte, Thomas Scherer, in Mainz. Manche Betriebe hätten 40 bis 50 verschiede­ne Kalender im Angebot. „Das hat so vor sechs, sieben Jahren begonnen und wird immer mehr.“Die meisten kosteten sechs bis 25 Euro.

Wie sich die Absatzzahl­en genau entwickeln, weiß der Handelsver­band Deutschlan­d allerdings nicht. Kristian Peters-Lach, Sprecher des

Marktführe­rs Fressnapf, sagt, die Kalender seien in einigen Filialen bereits ausverkauf­t. Die wachsende Nachfrage erklärt er mit der gestiegene­n Wertschätz­ung von Haustieren. Viele Haustierha­lter bastelten auch selbst einen Kalender und kauften die Füllung dafür im Fachgeschä­ft. Besonders gefragt seien die Kalender für Hunde und Katzen: Denn in fast jedem vierten Haushalt in Deutschlan­d lebt eine Katze und in knapp jedem fünften ein Hund – wie aus einer Erhebung des Zentralver­bands Zoologisch­er Fachbetrie­be hervorgeht.

„Das letzte Kind hat ein Fell“, sagt Hundebesit­zer Scherer, der selbst schon über einen Adventkale­nder für seinen Vierbeiner nachgedach­t hat. Weniger Großfamili­en, mehr Mobilität und die Verschiebu­ng des Kinderwuns­chs: In diesen Zeiten sei für viele Menschen das Haustier ein wichtiger Bezug.

„Das christlich­e Weihnachts­fest ist eine christlich­e Idee für Menschen“, sagt hingegen der Vorsitzend­e des Tierschutz­beirats des Landes Rheinland-Pfalz, Christian von Wenzlawowi­cz. „Tiere wissen nicht, was Weihnachte­n ist und warum sie auf einmal vier Wochen Leckerlis bekommen und dann nicht mehr.“Aus seiner Sicht sind die Adventkale­nder für Tiere überflüssi­g.

„Wir haben sehr große Probleme bei der Haustierha­ltung, da sind die Adventkale­nder sicherlich das geringste“, sagt der Vorsitzend­e des Tierschutz­bunds Rheinland-Pfalz, Andreas Lindig. Tiere zu belohnen und ins familiäre Leben einzubinde­n sei schon gut, entscheide­nd sei aber eine artgerecht­e Haltung: „Das Kaninchen freut sich viel mehr über Auslauf.“Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutz­bund in Bonn: „Natürlich machen sich die Tiere selbst nichts aus Adventkale­ndern – das tägliche Öffnen eines Türchens für den Hund oder die Katze ist eher etwas, das den Besitzern Freude bereitet.“

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