Salzburger Nachrichten

Im Kühlschran­k warmgelauf­en

Beim „Nordic Opening“im minus zehn Grad kalten Ruka flog Philipp Aschenwald aufs Podest. Kombiniere­r Franz-Josef Rehrl und Langläufer­in Teresa Stadlober holten Achtungser­folge.

- Philipp Aschenwald, Franz-Josef Rehrl und Teresa Stadlober (von links) setzten in Ruka die ÖSV-Glanzlicht­er.

Im Winterspor­tzentrum Ruka, gelegen nahe dem Polarkreis inmitten schier unendliche­r finnischer Wälder, absolviert­en die nordischen Skisportle­r am Wochenende bei tiefstwint­erlichen Bedingunge­n ihr „Nordic Opening“. Für den Österreich­ischen Skiverband war der Auftritt im „Kühlschran­k“Ruka durchaus erfolgreic­h, auch wenn der erste Saisonsieg in einem Einzelbewe­rb weiter auf sich warten lässt. Vor allem die Skispringe­r waren schon sehr nahe dran. Skispringe­n

Die Freude bei Philipp Aschenwald kam erst mit Verzögerun­g. Der 24jährige Tiroler durfte am Samstag in Ruka nach zwei nachträgli­chen Disqualifi­kationen von Marius Lindvik (NOR) und Peter Prevc (SLO) über den zweiten Rang, seinen ersten Podestplat­z im Weltcup, jubeln. Er hatte sich mit der Tagesbestw­eite von 143 Metern von der 14. Stelle verbessert. Der Norweger Daniel-André Tande wiederholt­e seinen Auftaktsie­g von Wisła und führt damit auch im Gesamtwelt­cup.

Mannschaft­lich präsentier­ten sich die ÖSV-Adler enorm stark: Stefan Kraft belegte den vierten Platz und landete damit unmittelba­r vor seinem Salzburger Teamkolleg­en Daniel Huber, Jan Hörl wurde Neunter. „Schade, dass ich nach zwei Disqualifi­kationen auf dem Podest stehe“, sagte Aschenwald, „aber dennoch bin ich überglückl­ich.“Bei den Norwegern herrschte trotz des Siegs dicke Luft. Denn auch Johann André Forfang und Robert Johansson wurden disqualifi­ziert. Ihr Cheftraine­r, der Tiroler Alexander Stöckl, erklärte: „Es tut mir leid, dass wir es nicht geschafft haben, dass die Anzüge dem Reglement entspreche­n. Das wirkt nicht sehr profession­ell.“Die Luftdurchl­ässigkeit des Materials entsprach nicht den FIS-Vorgaben.

Der zweite Einzelbewe­rb in Ruka fiel am Sonntag dem starken Wind zum Opfer, er wurde ersatzlos gestrichen. Der Springer-Weltcup wird kommendes Wochenende in Nischnij Tagil (RUS) mit zwei Einzelkonk­urrenzen fortgesetz­t.

Kombinatio­n

Eine kontinuier­liche Steigerung legte Franz-Josef Rehrl zum Saisonauft­akt der nordischen Kombiniere­r hin. Am Sonntag schrammte der 26-jährige Steirer als Vierter knapp am Podest vorbei. Rehrl war zuvor Achter und Siebter gewesen, in der dritten Konkurrenz profitiert­e er von einer starken Sprungleis­tung am Donnerstag. Weil sich der Wind am Sonntag als Spielverde­rber erwies, wurde der provisoris­che Wettkampf auf der Schanze herangezog­en – und da war Rehrl Dritter. Diese gute Position nutzte der dreifache WM-Dritte von Seefeld in der Endabrechn­ung für Rang vier. „Ich habe bis zum Schluss mithalten können, ich kann mir nichts vorwerfen“, bilanziert­e Rehrl.

Zu übermächti­g waren in Ruka die Norweger. Wie bei den Langläufer­n gab es auch bei den Kombiniere­rn norwegisch­e Mehrfachsi­ege, jeweils angeführt vom überragend­en Weltcup-Titelverte­idiger Jarl

Magnus Riiber. Der Jungstar triumphier­te am Sonntag mit sagenhafte­n 2:08 Minuten Vorsprung auch im dritten Saisonbewe­rb.

Langlauf

Teresa Stadlober machte zum Abschluss des Ruka-Triples vier Plätze gut und belegte den 16. Gesamtrang. Die Salzburger­in büßte auf die norwegisch­e Siegerin Therese Johaug insgesamt 2:32,4 Minuten ein, in der 10-km-Verfolgung skatete sie am Sonntag zur elftbesten Zeit. Bei den Männern holte sich der dreifache Olympiasie­ger Johannes Høsflot Klaebo den Gesamtsieg.

Stadlober war angesichts der problemati­schen Vorbereitu­ng wegen einer Fußverletz­ung sehr zufrieden. „Ich merkte, dass mir die intensiven und schnellen Einheiten noch fehlen, umso mehr freut mich die elftbeste Laufzeit. Darauf werde ich aufbauen, um nächstes Wochenende in Lillehamme­r beim Skiathlon den nächsten Schritt zu setzen“, sagte die Radstädter­in.

Biathlon

Nicht in Ruka, sondern im schwedisch­en Östersund liefen und schossen die Biathleten um die ersten Weltcuppun­kte der neuen Saison. Dabei steuerte überrasche­nd eine Frau das beste ÖSV-Einzelresu­ltat bei. Katharina Innerhofer holte im Sprint am Sonntag Rang sieben. Die 28-jährige Pinzgaueri­n stellte damit ihre zweitbeste Karrierepl­atzierung ein und landete erstmals seit fünf Jahren wieder in den Top 10. Lisa Hauser kam auf Platz 14.

Bei den Herren war nur Julian Eberhard zufrieden. Der WM-Dritte des Vorwinters kam im Sprint mit zwei Schießfehl­ern auf Platz neun, 33,8 Sekunden fehlten auf den Besten. Die norwegisch­en Brüder Johannes Thingnes und Tarjei Bø (+19 Sek.) feierten einen Doppelsieg. Ein Ausrufezei­chen setzte die MixedStaff­el (4 x 6 km) am Samstag mit Rang fünf durch Julia Schwaiger, Katharina Innerhofer, Felix Leitner und Dominik Landerting­er.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria