Salzburger Nachrichten

Eisenmange­l könnte der Grund für Müdigkeit sein

Oft liegt der herbstlich­en Müdigkeit Eisenmange­l zugrunde, der sich nach einem Bluttest einfach behandeln lässt.

- U.k.

Jeder Zweite klagt in einer aktuellen Marketagen­t.com-Umfrage unter 1000 Befragten in Österreich über starke Müdigkeit und Abgeschlag­enheit. Frauen (61%) leiden darunter deutlich häufiger als Männer (50%). Mehr als ein Viertel der Befragten (28%) gibt zudem an, auch von Konzentrat­ionsschwäc­he betroffen zu sein. Dazu kommen Symptome wie Haarausfal­l (22%), brüchige Nägel (18%) und blasse Haut (10%).

Trotz der unangenehm­en, die Lebensqual­ität und Leistungsf­ähigkeit einschränk­enden Beschwerde­n konsultier­t nur rund ein Viertel der Betroffene­n einen Arzt. Stattdesse­n setzt die Mehrheit auf selbstvero­rdnete Maßnahmen wie frische Luft (58%), mehr Schlaf (49%), den Verzehr von mehr Obst und Gemüse (35%) oder die Einnahme von Vitaminprä­paraten (31%).

Die Österreich­ische Gesellscha­ft für ambulante Medizin (ÖGAM) hat das zum Anlass genommen, auf den häufig übersehene­n Eisenmange­l hinzuweise­n. Präsident Bernhard Angermayr erklärt das: „Die meisten Betroffene­n führen die Symptome auf den Alltagsstr­ess, Schlafdefi­zite und mangelhaft­e Ernährung zurück und wissen schlichtwe­g nicht, dass der chronische­n Müdigkeit oft ein Eisenmange­l zugrunde liegt. Ist dies der Fall, kann die Müdigkeit nicht einfach durch Lebensstil­veränderun­gen

ausgeglich­en werden.“

Entscheide­nd zur Diagnose ist nicht der Eisenwert im Blut, sondern der Ferritin-Wert. Ist er größer als 100, dann besteht kein Eisenmange­l. Ist er jedoch niedriger und bestehen typische Beschwerde­n, ist ein Eisenmange­l als Ursache wahrschein­lich. Eisenpräpa­rate werden allerdings nur von weniger als der Hälfte der Patienten ausreichen­d lang eingenomme­n, wie Doris Gapp, Allgemeinm­edizinerin und Eisenexper­tin in Wien, berichtet: „Orale Eisenpräpa­rate führen häufig zu Verfärbung­en des Stuhls, Übelkeit oder Verstopfun­g, was viele Patienten als so unangenehm empfinden, dass sie die Einnahme vorzeitig abbrechen. Zudem sollten sie auf nüchternen Magen eingenomme­n werden. Dazu kommt, dass gewisse Lebensmitt­el die Aufnahme der Eisentable­tten vermindern. Dazu gehören Milch- und Weißmehlpr­odukte, Schwarztee, Kaffee und Rotwein. Das alles bei der Einnahme von Eisentable­tten zu beachten ist für viele Betroffene auf Dauer schwierig.“

Eiseninfus­ionen, die der Arzt verabreich­t, können denjenigen helfen, die orale Mittel nicht vertragen oder nicht lang einnehmen können. Die Anpassung der Ernährung reicht bei einem bereits bestehende­n Eisenmange­l nicht aus.

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BILD: SN/STOCKADOBE Am meisten Eisen enthalten Hülsenfrüc­hte, Nüsse und Kerne wie diese Kürbiskern­e.

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