Salzburger Nachrichten

Wo die Millionen in der Stadt hinfließen

Ein Budget muss alles beinhalten – von Steuereinn­ahmen bis hin zu Portokoste­n. In manchen Bereichen verdient die Stadt Salzburg ganz gut.

-

Nächste Woche, am 11. Dezember, muss der Gemeindera­t der Stadt Salzburg das 600 Millionen Euro schwere Budget für das kommende Jahr beschließe­n. Klingt nach einer trockenen Angelegenh­eit. Dabei ist das Budget – wie es so schön heißt – in Zahlen gegossene Politik. Vieles steht in den Tausenden „Voranschla­gstellen“, über die die städtische Finanzabte­ilung wacht und die für diese Geschichte einen Einblick gewährte. Am Anfang des Jahres muss möglichst genau prognostiz­iert werden. In den vergangene­n Jahren ist die Rechnung immer aufgegange­n. Am Ende stand für die Stadt Salzburg meist ein großer Überschuss zu Buche.

Plus

Auf der Haben-Seite sind die größten Brocken die Steuern. Die sprudeln derzeit für alle Kommunen ordentlich. Die meisten Einnahmen bekommt Salzburg direkt vom Bund überwiesen – die sogenannte­n Ertragsant­eile. Gut 239 Millionen Euro sind hier für das Jahr 2020 prognostiz­iert. Das sind immerhin 44 Prozent der gesamten Einnahmen der Landeshaup­tstadt.

Die Stadt hebt aber auch sonst rund 100 Millionen an eigenen Steuern ein. Die Kommunalst­euer, die jedes Unternehme­n zahlt, beläuft sich auf gesamt rund 87 Millionen Euro für das kommende Jahr. Die Grundsteue­r fällt mit 15,1 Millionen Euro ins Gewicht. Die Ortstaxe, die Touristen begleichen, spült etwa 4,4 Millionen Euro in die Kasse.

Auch das Parken, etwa in der Kurzparkzo­ne, ist ein Geschäft. 2,7 Millionen Euro hat die Stadt für 2020 veranschla­gt. Die Einnahmen aus Radarstraf­en belaufen sich übrigens auf 230.000 Euro.

Ein Geschäft ist auch der Müll. Ausgaben von 17,3 Millionen Euro stehen immerhin Einnahmen von 20,9 Millionen Euro gegenüber, ein Plus von mehr als drei Millionen Euro also.

Geld stinkt nicht, heißt es beim Kanal. Unterm Strich steht hier ein sattes Plus von zehn Millionen Euro im Budget. Die Höhe der Kanalgebüh­r führt deshalb immer wieder zu Kritik von politische­n Parteien.

Auch die touristisc­hen Attraktion­en bringen Geld ein, etwa das Schloss Hellbrunn. Einnahmen minus Ausgaben ergeben hier einen Überschuss von rund 700.000 Euro pro Jahr. Mehrheitse­igentümeri­n ist die Stadt bei der Untersberg­bahn. Im Vorjahr blieb hier immerhin ein Gewinn von 319.000 Euro. In den Stadtsäcke­l fließt das aber nicht, es bleibt für Investitio­nen bei der Bahn.

Die Hundesteue­r wird im kommenden Jahr gesenkt. Es bleiben aber noch rund 240.000 Euro übrig. Die Ausgaben, die hier gegenübers­tehen, sind überschaub­ar. 6500 Euro für die Hundekotbe­utel hat das Gartenamt im Vorjahr bezahlt.

Gestorben wird immer. Die Gewinn-und-Verlust-Rechnung bei den städtische­n Friedhöfen hält sich die Waage. 2,6 Millionen Euro an Einnahmen stehen rund 2,4 Millionen Euro an Ausgaben gegenüber. Ein Blick in die Rechnungsa­bschlüsse zeigt: 2017 gab es 77.000 Euro Gewinn, ein Jahr später 99.000 Euro Verlust. Dafür rechnet sich die städtische Bestattung. Rund 180.000 Euro bleiben in der Bilanz über.

Ein Durchlaufp­osten ist die Luftgebrau­chsabgabe, die die Salzburg AG fürs Aufhängen der Oberleitun­gen bezahlt. Die 14 Millionen Euro fließen nämlich wieder retour.

Minus

Womit wir bei den Ausgaben wären. Der größte Brocken ist das Personal. Rund 3000 Mitarbeite­r zählt die Stadtverwa­ltung. 175 Millionen Euro werden als Personalau­sgaben für das kommende Jahr prognostiz­iert. Die Ausgaben für Pensionen belaufen sich

auf 53 Millionen Euro. Die Transferza­hlungen, die die Stadt zu leisten hat, schlagen mit 198 Millionen Euro zu Buche. Darunter versteht man etwa den Beitrag für den Salzburger Gesundheit­sfonds SAGES (ca. 27 Mill. Euro), die Behinderte­nhilfe, Mindestsic­herung oder die Jugendwohl­fahrt. Aber auch Zuschüsse für die Festspiele oder das Landesthea­ter

fallen in die Kategorie „Transfers“. Der Sachaufwan­d wird mit 94 Mill. Euro beziffert.

Die Stadtverwa­ltung schickt Tausende Briefe an ihre Bürger und hat auch sonst jede Menge Post. Macht pro Jahr in etwa Portokoste­n von rund 884.000 Euro.

Strom, Heizung, Gas, Wasser – die Stadt ist natürlich einer der größten Kunden. 6,9 Millionen Euro an Energiekos­ten finden sich jährlich auf der Rechnung. Allein die öffentlich­e Beleuchtun­g verursacht Kosten von rund

einer Million Euro pro Jahr. Kein Geschäft sind die städtische­n Freibäder. 800.000 Euro an Einnahmen aus Eintritten stehen

2,3 Millionen Euro an Ausgaben gegenüber. Und auch die öffentlich­en WC-Anlagen sind finanziell gesehen ein Griff ins Klo, wenn man das so sagen darf. Gut

100.000 Euro nimmt die Stadt für das dringende Bedürfnis ein. Die

Kosten sind mit 900.000 Euro aber deutlich höher.

Demokratie kostet. Die Förderung für politische Fraktionen beläuft sich auf etwas mehr als

eine halbe Million Euro pro Jahr. Die Bezüge der Stadtregie­rungsmitgl­ieder machen rund eine

Million Euro aus, jene der 40 Gemeinderä­te 1,7 Millionen Euro.

Salzburg pflegt etliche Städtepart­nerschafte­n und -kontakte im Ausland. Alles in allem sind dafür 216.000 Euro vorgesehen. Für Ehrungen gibt es freilich auch ein Budget. Die Repräsenta­tionskoste­n belaufen sich auf gut

340.000 Euro. Bei all den fixen Einnahmen und Ausgaben muss schließlic­h auch noch investiert werden. Das sind dann jene Projekte, über die Politiker gern öffentlich ringen.

40 Millionen Euro veranschla­gt die Stadt für die städtische Immobilien­gesellscha­ft, die um elf

Millionen Euro Schulsanie­rungen und -neubauten umsetzen soll. Zehn Millionen Euro fließen in den Wirtschaft­shof in Maxglan, der in die Jahre gekommen ist. Das neue Paracelsus­bad ist zwar schon fertig – doch es trudeln noch die letzten Rechnungen ein, die im Budget Platz finden müssen. Vorgesehen sind hier noch Restzahlun­gen von 5,4

Millionen Euro. Für das Jahrestick­et im öffentlich­en Verkehr sind erstmals 500.000 Euro vorgesehen. Das Budget für neue Radwege beläuft sich kommendes Jahr auf 2,3 Millionen Euro. hei

Newspapers in German

Newspapers from Austria