Wenn der Notarzt ins Herz schauen kann
SALZBURG. Einsatz für den Salzburger Notarzthubschrauber „Christophorus 6“im Raum Wals: „Patient mit starken Brustschmerzen.“Das Notarztteam landet nach wenigen Minuten. Mit an Bord ein kleines, mobiles Ultraschallgerät. Der Verdacht auf Einblutungen im Bereich der Hauptschlagader bestätigt sich. „Mit dieser Diagnose haben wir parallel das Spital vorinformieren können, Gefäß- und Herzchirurgen sind vorbereitet worden und der Patient konnte sofort operiert werden“, erklärte Jakob Pann, Oberarzt der Anästhesie im LKH und Notarzt am Rettungshubschrauber.
Ähnlich auch der Fall eines Patienten in Bergheim, zu dem das Notarztteam gerufen worden war: Herz-Kreislauf-Stillstand. Im EKG zeigte der Verlauf nur noch kleine Zacken. „Mit der Ultraschall-Untersuchung haben wir festgestellt, dass das Herz, wenn auch schwach, noch schlägt. So haben wir mit der richtigen medikamentösen Behandlung den Patienten stabilisieren und ins Krankenhaus fliegen können“, sagt Notarzt Pann.
Weil jetzt sämtliche ÖAMTCHubschrauber mit einem solchen mobilen Ultraschallgerät ausgestattet sind, könne im Einsatzfall wertvolle Zeit gewonnen werden, die lebensrettend sein kann. „Speziell bei inneren Blutungen, die von außen nicht feststellbar sind, oder bei einem Kollaps der Lunge nach einem schweren Unfall ist der Blick ins Herz und ins Innere eines Patienten von enormer Wichtigkeit. Muss eine Thorax-Drainage gelegt werden? Hier ist diese Ultraschall-Technik enorm wichtig für
„Ultraschall-Technik ist enorm wichtig für die richtige Diagnostik.“
die Diagnostik im Einsatzfall“, betonte Mediziner Jakob Pann.
Wolfgang Voelckel, der ärztliche Leiter der ÖAMTC-Flugrettung, ergänzte: „Darüber hinaus können auch die Funktion von Herzklappen und Herzmuskel analysiert, Blutflüsse in Arterien und Venen beurteilt sowie operative Eingriffe unterstützt werden.“Durch diese Sonografie könnten bereits am Notfallort notwendige erste Behandlungsschritte eingeleitet werden. Dies helfe bei der Entscheidungsfindung, welche Klinik am besten für den Patienten geeignet sei.