Sie schafft Jobs mit Perspektive
Eine Salzburgerin engagiert sich in Senegal. Jetzt soll ein neuer Kindergarten entstehen.
SALZBURG-STADT. Wenn die Salzburgerin Eva Mück an den elfjährigen Buben denkt, der vor Fieber schüttelnd in einem Krankenhausbett gelegen war, kämpft sie mit den Tränen. „Eineinhalb Stunden nach meinem Besuch ist er gestorben“, sagt sie. „Dabei müsste heutzutage niemand mehr an Malaria sterben.“Auch nicht in dem senegalesischen Dorf Kafountine, in dem sie sich seit vielen Jahren für bessere Lebensbedingungen engagiert.
Doch wo fängt man an, wenn es an allem hapert: Aufklärung über Krankheiten, Hygiene, medizinische Versorgung, Ausbildung, Arbeitsplätze und damit auch Perspektiven? Noch dazu, wo Eva Mück keine Abhängigkeit produzieren, sondern mit dem von ihr gegründeten Verein „Diamani Kouta – New Generation“Hilfe zur Selbsthilfe in dem Dorf mit 23.000 Einwohnern aufbauen wollte.
Es war das Bild von den Booten, in denen so viele Menschen den halsbrecherischen Weg über das Mittelmeer nach Europa suchen, das Eva Mück half, einen
Anfang zu finden. Sie hat beschlossen, auch ein Boot zu bauen, aber eines, das zum Bleiben animiert. Das erste Boot – ausgestattet mit einem 800 Meter langen Netz – entstand 2015, ein zweites folgte drei Jahre später. 30 Fischer können so ihre Großfamilien ernähren. Ein Teil der Einnahmen fließt auch zurück an den Verein – der das Geld für die medizinische Versorgung der Arbeiter, für Reparaturen und für neue Projekte wie die Reaktivierung einer Apotheke ausgibt.
Oder für das im Vorjahr gestartete Landwirtschaftsprojekt, in dem in erster Linie Frauen eine Arbeit finden sollen. „Der Verein hat ein zwei Hektar großes Grundstück gekauft. Die Vorarbeiten sind jetzt so weit, dass wir im Jänner mit dem Anbau beginnen können“, berichtet Eva Mück. Sie sagt auch, dass das alles ohne die rund 100.000 Euro an Unterstützung des Landes Salzburg, des Lions Clubs Hohensalzburg und des Senats der Wirtschaft Österreich nicht möglich gewesen wäre. „Wir haben zwei Traktoren. Die werden künftig auch zur Dorfreinigung eingesetzt – das bringt dem Verein wieder Einnahmen.“Neben Gemüse, Obst und Kräutern soll auch Reis angebaut werden. Denn: „Reis ist so wie Fisch ein Grundnahrungsmittel
in der Region, aber aus China drängt vermehrt Billigreis auf den Markt und bedroht den regionalen Anbau. Deshalb ist Aufklärung so wichtig. Die Menschen müssen verstehen, was passiert, wenn sie ihre landwirtschaftlichen Strukturen zerschlagen.“
Aufklärung beginnt aber schon im Kindesalter. Deswegen arbeitet der Verein jetzt auch mit einem Kindergarten zusammen. Und: Dessen Neubau ist das nächste größere Vorhaben. Denn er platzt nicht nur aus allen Nähten, sondern ist in einem erschütternden baulichen Zustand. Für 127 Kinder stehen drei kleine Räume zur Verfügung. Auch die hygienischen Bedingungen sind erschreckend: Für die 127 Kinder gibt es vier Töpfchen und ein Loch in der Erde als Toilette. „Malaria und Darminfektionen stehen auf der Tagesordnung. Unser Ziel ist es, eine Köchin zu bezahlen, die täglich etwas Einfaches, aber Gesundes kocht, und einen Arzt, der ein Mal pro Woche kranke Kinder behandelt“, sagt Eva Mück. „Das Boot und die Landwirtschaft tragen sich jetzt selbst. Aber für den Kindergarten muss ich noch einmal um Geld bitten“, sagt die Salzburgerin.
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