„Lässig, wenn es so losgeht“
Matthias Mayer erlöst den ÖSV mit dem ersten Saisonsieg, kommt als Gesamtführender zur Weltcupfortsetzung nach Beaver Creek und verrät, woher die Lockerheit kommt.
SALZBURG. Es ist nur eine Momentaufnahme, aber eine, die auch etwas aussagt: Matthias Mayer fährt nach dem ersten Speed-Wochenende als Gesamtweltcupführender zur Fortsetzung der Tour nach Beaver Creek (USA) – ein hauchdünnes Pünktchen vor Dominik Paris. Oder wie es Mayer in seiner eher stoischen Art formuliert: „Alles, was man an Ergebnissen hat, ist schon einmal da.“
Ergebnisse hat er in der noch kurzen Saison schon ordentlich zu Buche stehen. In Sölden bewies er beim Riesentorlaufauftakt nach längerer Riesentorlaufpause, welch großartiger Techniker er eigentlich ist, und belegte Rang 15, was gleich Lust auf mehr gemacht hat. In der ersten Abfahrt schaffte er trotz zweier Fehler Rang fünf („Ich weiß wenigstens, wo ich ansetzen muss“), den sonntägigen Super G in Lake Louise hat er gewonnen. „Es ist schon lässig, wenn man so mit einem Sieg starten kann“, meinte Mayer und sprach auch an, dass er damit seinen Teamkollegen etwas Druck von den Schultern genommen hat. „Das ist für alle ganz wichtig.“
Mayer führt seine starke Frühform vor allem auf das gute Sommertraining und ein dort gefundenes neues Schuhmodell zurück. „Wir haben im Sommer gut gearbeitet, auch der Trainingskurs in Ushuaia (Argentinien, Anm. d. Red.) war bei minus 15 Grad sehr gut.“Sehr gut war nicht nur das Skifahren, sondern auch das Ausgleichsprogramm Tennis. Mit seinen Rennfahrerkollegen Marco Schwarz, Christian Walder und
Otmar Striedinger spielt er in der Kärntner Unterliga Tennis – auch diese Saisonbilanz kann sich sehen lassen: „11:1 Siege für uns.“
Nun kommt auch auf Matthias Mayer eine weitere dichte Rennwoche zu, denn ab Mittwoch (erstes Training) geht es in Beaver Creek auf der berüchtigten Raubvogelpiste mit drei Rennen weiter. Mayer wird alle drei Rennen bestreiten und setzt dann auch auf die Kombi. „Das neue Regelwerk sollte es uns Abfahrern einfacher machen.“Denn ab heuer wird der Slalom in der Endklassierung der Abfahrt gestartet: Der schnellste Abfahrer kommt mit Nummer eins. Bis dato wurde in gestürzter Reihenfolge gestartet, da kam der beste Abfahrer als letzter Teilnehmer auf einer meist schon arg ramponierten Slalompiste,
die dann für einen Abfahrer eben fast unfahrbar war.
Abfahrt, Super G, Riesentorlauf, Kombination – wird da sogar noch der Gesamtweltcup ein Thema? „Sicher nicht, da braucht man sich nur die Anzahl der Technikrennen anzusehen, dann weiß man, dass das nicht geht.“Nachsatz: „Außer man hat so einen Flow wie der Domme (Dominik Paris; Anm.) im Vorjahr.“
Mayers Zielsetzung ist eine andere: Er schielt auf eine kleine Kugel in Abfahrt oder Super G. „Es war ja nicht so, dass wir nicht dabei gewesen wären, aber ganz am Ende ist es sich halt nie ausgegangen für uns.“Auf dem Weg dorthin gastieren Mayer und Co. im Februar auch auf der ersten Herrenabfahrt in China. Was ihn dort erwartet? „Vermutlich ein Schnee wie in Südkorea, aber ansonsten habe ich keine Ahnung.“