Salzburger Nachrichten

„Lässig, wenn es so losgeht“

Matthias Mayer erlöst den ÖSV mit dem ersten Saisonsieg, kommt als Gesamtführ­ender zur Weltcupfor­tsetzung nach Beaver Creek und verrät, woher die Lockerheit kommt.

- MICHAEL SMEJKAL

SALZBURG. Es ist nur eine Momentaufn­ahme, aber eine, die auch etwas aussagt: Matthias Mayer fährt nach dem ersten Speed-Wochenende als Gesamtwelt­cupführend­er zur Fortsetzun­g der Tour nach Beaver Creek (USA) – ein hauchdünne­s Pünktchen vor Dominik Paris. Oder wie es Mayer in seiner eher stoischen Art formuliert: „Alles, was man an Ergebnisse­n hat, ist schon einmal da.“

Ergebnisse hat er in der noch kurzen Saison schon ordentlich zu Buche stehen. In Sölden bewies er beim Riesentorl­aufauftakt nach längerer Riesentorl­aufpause, welch großartige­r Techniker er eigentlich ist, und belegte Rang 15, was gleich Lust auf mehr gemacht hat. In der ersten Abfahrt schaffte er trotz zweier Fehler Rang fünf („Ich weiß wenigstens, wo ich ansetzen muss“), den sonntägige­n Super G in Lake Louise hat er gewonnen. „Es ist schon lässig, wenn man so mit einem Sieg starten kann“, meinte Mayer und sprach auch an, dass er damit seinen Teamkolleg­en etwas Druck von den Schultern genommen hat. „Das ist für alle ganz wichtig.“

Mayer führt seine starke Frühform vor allem auf das gute Sommertrai­ning und ein dort gefundenes neues Schuhmodel­l zurück. „Wir haben im Sommer gut gearbeitet, auch der Trainingsk­urs in Ushuaia (Argentinie­n, Anm. d. Red.) war bei minus 15 Grad sehr gut.“Sehr gut war nicht nur das Skifahren, sondern auch das Ausgleichs­programm Tennis. Mit seinen Rennfahrer­kollegen Marco Schwarz, Christian Walder und

Otmar Striedinge­r spielt er in der Kärntner Unterliga Tennis – auch diese Saisonbila­nz kann sich sehen lassen: „11:1 Siege für uns.“

Nun kommt auch auf Matthias Mayer eine weitere dichte Rennwoche zu, denn ab Mittwoch (erstes Training) geht es in Beaver Creek auf der berüchtigt­en Raubvogelp­iste mit drei Rennen weiter. Mayer wird alle drei Rennen bestreiten und setzt dann auch auf die Kombi. „Das neue Regelwerk sollte es uns Abfahrern einfacher machen.“Denn ab heuer wird der Slalom in der Endklassie­rung der Abfahrt gestartet: Der schnellste Abfahrer kommt mit Nummer eins. Bis dato wurde in gestürzter Reihenfolg­e gestartet, da kam der beste Abfahrer als letzter Teilnehmer auf einer meist schon arg ramponiert­en Slalompist­e,

die dann für einen Abfahrer eben fast unfahrbar war.

Abfahrt, Super G, Riesentorl­auf, Kombinatio­n – wird da sogar noch der Gesamtwelt­cup ein Thema? „Sicher nicht, da braucht man sich nur die Anzahl der Technikren­nen anzusehen, dann weiß man, dass das nicht geht.“Nachsatz: „Außer man hat so einen Flow wie der Domme (Dominik Paris; Anm.) im Vorjahr.“

Mayers Zielsetzun­g ist eine andere: Er schielt auf eine kleine Kugel in Abfahrt oder Super G. „Es war ja nicht so, dass wir nicht dabei gewesen wären, aber ganz am Ende ist es sich halt nie ausgegange­n für uns.“Auf dem Weg dorthin gastieren Mayer und Co. im Februar auch auf der ersten Herrenabfa­hrt in China. Was ihn dort erwartet? „Vermutlich ein Schnee wie in Südkorea, aber ansonsten habe ich keine Ahnung.“

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BILD: SN/GEPA PICTURES Gestatten, Matthias Mayer, seit Sonntag Weltcupfüh­render.

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